Laut einer neuen repräsentativen Erhebung des Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (Bitkom) zögert die große Mehrheit der deutschen Unternehmen bezüglich eines möglichen Einsatzes von Blockchain-Anwendungen, so eine am 18. Oktober von dem Verband veröffentlichte Pressemitteilung.

Mit rund 60 Prozent habe sich die Mehrheit der insgesamt 1.004 vom Bitkom befragten Unternehmen noch nicht einmal mit dem Thema Blockchain beschäftigt, schreibt der Verband. Gerade einmal 12 Prozent zeigen sich dem Thema gegenüber aufgeschlossen. 9 Prozent stehen der noch relativ neuen Technologie kritisch und ablehnend gegenüber.

Diese Haltung spiegelt sich auch bei einer Erwägung eines möglichen Praxis-Einsatzes wieder. 86 Prozent hätten noch nicht einmal darüber nachgedacht, ob und wie Blockchain-Technologie in ihrem Unternehmen eingesetzt werden könnte. Nur zwei Prozent diskutierten dem Bitkom zufolge aktuell aktiv den Einsatz, vier Prozent befänden sich in der Planungs- und Testphase und wiederum zwei Prozent setzten Blockchain-Anwendungen bereits ein.

Bei Großunternehmen mit 500 sieht das Bild etwas besser aus. In diesem Segment hätten sich bereits mit 54 Prozent mehr als die Hälfte mit einem möglichen Blockchain-Einsatz befasst, diskutiert werde dieser bei elf Prozent und und jedes vierte Unternehmen ist in der Planungs- und Testphase. 17 Prozent der befragten Großunternehmen teilten dem Bitkom mit, dass bei ihnen bereits Blockchain-Projekte laufen.

Der Grund für die allgemein zögerliche Haltung gegenüber der Blockchain-Technologie liegt, so der Bitkom, an einem Mangel an praktischen Anwendungsfällen. 88 Prozent der befragten Unternehmen sähen aktuell keine so genannten Use- oder Business Cases. Aber auch der Mangel an qualifiziertem Personal spielt bei ebenso vielen Unternehmen eine Rolle.

7 von 10 Unternehmen würden darüber hinaus rechtliche Unsicherheit beklagen und 70 Prozent fehlende Standardisierung. Für 66 Prozent sind Datenschutzanforderungen ein Hemmnis und für 64 Prozent die erforderliche IT-Sicherheit. Dies geht mit der Einschätzung von 59 Prozent der Unternehmen einher, die die Blockchain-Technologie schlicht für noch nicht ausgereift halten.

Am ehesten halten die befragten Unternehmen der Bitkom-Umfrage die Blockchain-Technologie bei dezentralen Handelsplattformen oder Transaktionssystem einsetzbar (70 Prozent) sowie für die transparente Übertragung von Eigentumsrechten (57 Prozent).

Blockchain-Startups spielen bei der Implementierung für die Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle. Nur 8 Prozent setzten, so der Bitkom, hierfür auf eine direkte Zusammenarbeit. Zwar wollten mit 27 Prozent nur eine Minderheit der an der Technologie interessierten Unternehmen diese alleine bestreiten. Der Rest setze aber wie bei anderen IT-Projekten primär auf das Knowhow von Branchen- und Interessensverbänden (27 Prozent) oder auf IT-Beratungsunternehmen (25 Prozent).

Der Bitkom befragt regelmäßig bei Unternehmen zu ihrem Interesse an Blockchain-Technologie nach. In früheren Erhebungen fand der Verband heraus, dass etwa jedes vierte deutsche Startup den Blockchain-Einsatz plant und dass die Mehrheit der IT-Führungskräfte Blockchain für eine geeignete Sicherheitstechnologie halten.