Bitcoin (BTC) kommt seit 26 Tagen nicht aus dem fallenden Kanal heraus. Anleger fühlen sich zunehmend unwohler damit, volatile Vermögenswerte zu halten, nachdem die US-Zentralbank angekündigt hat, ihre Bilanz von 9 Billionen US-Dollar reduzieren zu wollen.

Auf der ganzen Welt steigt die Inflation und das erste Anzeichen eines wirtschaftlichen Abschwungs kam aus Großbritannien, da dort die Umsätze im Einzelhandel im März um 1,4 Prozent zurückgegangen sind. Zudem ist die industrielle Produktion in Japan im März um 1,7 Prozent zurückgegangen. Das US-Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Quartal 2022 um 1,4 Prozent gesunken.

Bitcoin/USD-Kurs auf FTX. Quelle: TradingView

Dieses zum bärische makroökonomische Szenario erklärt teilweise, warum Bitcoin sich seit Anfang April in einem Abwärtstrend befindet. Man muss dennoch analysieren, wie sich die professionellen Trader positionieren. Der Derivatemarkt bietet zu diesem Zweck sehr geeignete Indikatoren.

Bitcoin-Futures-Prämie steht schlecht

Um zu sehen, ob der aktuelle Abwärtstrend auch die Stimmung der Top-Trader widerspiegelt, sollte man die Prämie für Bitcoin-Futures-Kontrakte analysieren, die auch als "Basis" bezeichnet wird.

Im Gegensatz zu einem unbefristeten Kontrakt haben diese Futures mit festem Ablaufdatum keinen Refinanzierungssatz, so dass sich der Kurs deutlich von dem auf den regulären Spotbörsen unterscheidet. Eine bärische Marktstimmung führt dazu, dass der Dreimonats-Futures-Kontrakt mit einer annualisierten Prämie (Basis) von 5 Prozent oder weniger gehandelt wird.

In einem neutralen Markt liegt die Basis zwischen 5 Prozent und 12 Prozent. Das signalisiert, dass Marktteilnehmer Bitcoin nicht zu einem günstigen Kurs halten wollen, bis der Trade abgewickelt ist.

Bitcoin Futures-Prämie über 3 Monate. Quelle: laevitas.ch

Auf dem obigen Chart sieht man, dass die Bitcoin-Futures-Prämie seit dem 6. April unter 5 Prozent liegt, was darauf hindeutet, dass die Teilnehmer auf dem Futures-Markt zögern, gehebelte Long-Positionen zu eröffnen.

Optionshändler weiter in "Angst"

Um sich ein noch besseres Bild zu machen, sollte man sich nicht nur auf die Futures konzentrieren, sondern auch die Optionsmärkte analysieren. Der 25-Prozent-Delta-Skew vergleicht äquivalente Call- (Kauf) und Put-Optionen (Verkauf). Der Indikator wird positiv, wenn "Angst" vorherrscht, weil die Prämie für schützende Put-Optionen höher ist als die für Call-Optionen.

Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Market Maker bullisch sind. Das führt dazu, dass sich der 25-Prozent-Delta-Skew in den negativen Bereich bewegt. Werte zwischen minus 8 Prozent und plus 8 Prozent gelten in der Regel als neutral.

Deribit Bitcoin 30-Tage-Optionen, 25-Prozent-Delta-Skew. Quelle: laevitas.ch

Auf dem obigen Chart sieht man, dass Bitcoin-Optionshändler seit dem 8. April "Angst" signalisieren. Ab hier ist BTC nach einem Rückgang von 10 Prozent innerhalb von vier Tagen auf unter 42.500 US-Dollar gefallen. Hier könnte sich auch der BTC-Kursrückgang um 16 Prozent im letzten Monat widerspiegeln, daher ist dieser Indikator keine große Überraschung.

Margenmärkte weiter optimistisch

Beim Margenhandel können Anleger Kryptowährungen leihen, um ihre Position mit Hebeln zu verstärken und so die Rendite zu erhöhen. Man kann etwa Kryptowährungen kaufen, indem man Tether (USDT) leiht und höhere Investitionen macht.

Auf der anderen Seite können Bitcoin-Kreditnehmer die Kryptowährung nur leerverkaufen, da sie auf einen Kursrückgang wetten. Anders als bei Futures ist das Gleichgewicht zwischen Margen-Long- und -Short-Positionen nicht immer ausgeglichen.

OKEx USDT/BTC Margenhandel, Verhältnis. Quelle: OKEx

Auf dem obigen Chart ist zu sehen, dass die Händler in letzter Zeit mehr Bitcoin geliehen haben, da das Verhältnis von 20 am 30. März auf aktuell 12,5 gesunken ist. Je höher der Indikator liegt, desto zuversichtlicher sind die professionellen Händler in Bezug auf den Bitcoin-Kurs.

Trotz einiger Wetten auf einen Kursrückgang, sind die Margenhändler laut dem USDT/BTC-Kreditverhältnis überwiegend optimistisch.

Bitcoin-Händler befürchten bei einer Verschlechterung der makroökonomischen Indikatoren eine weitere Korrektur. Sie rechnen damit, dass die Krise Auswirkungen auf die riskanten Märkte haben. Es wird auch deutlich, dass die Verkäufer bei 38.000 US-Dollar noch nicht ganz überzeugt sind, da es hier nicht viele gehebelte Short-Positionen gibt.

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von Cointelegraph wider. Jeder Investment - und Handelsschritt birgt ein Risiko. Recherchieren Sie gut, bevor eine Entscheidung treffen.