Lee Jung-hoon, der ehemalige Vorsitzende der südkoreanischen Kryptobörse Bithumb, sieht sich einer maximalen Haftstrafe von bis zu acht Jahren gegenüber, falls er im 70 Mio. US-Dollar schweren Betrugsverfahren gegen seine Person schuldig gesprochen wird.

Die entsprechende Haftstrafe hat die Staatsanwaltschaft am gestrigen 25. Oktober vor dem Bezirksgericht von Seoul beantragt, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtet. Die Urteilsfindung ist für den 20. Dezember angesetzt.

Jung-hoon wird vorgeworfen, dass er Kim Byung Gun – den Vorsitzenden der auf Chirurgie spezialisierten BK Group – im Oktober 2018 um 100 Mrd. Won bzw. 70 Mio. US-Dollar betrogen haben soll, als eine Übernahme der Bithumb durch Gun verhandelt wurde.

Gun gibt an, dass er Jung-hoon die 70 Mio. US-Dollar als „Vorauszahlung“ für den Kauf der Kryptobörse überwiesen hat, allerdings unter der Voraussetzung, dass die Handelsplattform seine eigene Kryptowährung BXA in die Notierung nimmt, die Gun gemeinsam mit der Blockchain Exchange Allicance gegründet hat.

Die Einnahmen aus der Notierung sollten wiederum zusätzliches Geld für die Übernahme der Bithumb einspielen, jedoch hat die Kryptobörse die Kryptowährung nie aufgenommen und der Deal ist letztendlich geplatzt.

In diesem Fall geht es um einen klassischen Aktienkaufvertrag“, wie der Verteidiger von Jung-hoon zu bedenken gibt. Entsprechend hätte sich sein Klient nur so verhalten, wie es sonst bei derartigen Geschäften üblich ist.

In seinen Schlussworten betonte Jung-hoon vor Gericht, dass es ihm „sehr Leid tut, dass durch das Verfahren Schwierigkeiten und sozialer Druck für unsere Mitarbeiter entstanden sind“.

Am 6. Oktober ist Jung-hoon zudem einer parlamentarischen Anhörung zum dramatischen Crash des Blockchain-Projekts Terra (LUNA) ferngeblieben. Als Grund gibt der ehemalige Bithumb-Chef eine Angststörung an.