Das Kakao-Startup Koa hat in dieser Woche eine Blockchain-Initiative ins Leben gerufen, die die Transparenz bei der Herstellung von Kakao erhöhen und gleichsam für fairere Bezahlung von Kakaobauern sorgen will.

Die Initiative läuft unter der Mithilfe des deutschen Supply-Chain-Startups Seedtrace und des südafrikanischen Telekommunikationskonzerns MTN Group. Koa will „Transparenz und Verantwortungsbewusstsein“ in der Kakaoproduktion erhöhen, damit „skandalöse Methoden und die Verarmung von Kakaobauern“ gestoppt werden können.

Namhafte Süßwarenhersteller wie der amerikanische Lebensmittelkonzern Mondelez, dem unter anderem bekannte Marken wie Oreo und Milka angehören, wird von der afrikanischen Conseil du Cafe-Cacao schon seit längerem bezichtigt, den Kakaobauern keine faire Entlohnung zu bezahlen. Koa ist überzeugt, dass das Dokumentieren von Zahlungsströmen auf einer öffentlich einsehbaren Blockchain hier Abhilfe schaffen kann.

Seedtrace stellt dabei die Plattform für die Supply-Chain-Infrastruktur von Koa bereit. Für die Verarbeitung und Hinterlegung der anfallenden Daten wird wiederum die Topl-Blockchain genutzt. Einerseits können die Bauern über das System nachvollziehen, wohin ihre Produkte gehen und wie diese weiterverarbeitet werden und andererseits können Verbraucher einsehen, wo die Zutaten der von ihnen konsumierten Produkte herkommen und ob die betreffenden Bauern fair für diese bezahlt wurden.

Koa-Direktor und Mitgründer Anian Schreiber erklärt gegenüber dem Branchenblatt Candy Insider, dass das Startup „lange, undurchsichtige Lieferketten aufbrechen“ will. Die alleinigen Versprechen von fairen Produktionsprozessen würden nicht ausreichen, vielmehr brauche es für Verbraucher einen einfachen und unkomplizierten Weg, dies nachprüfen zu können. Dahingehend führt er aus:

„Anstatt einfach nur faire Produktion zu versprechen, legen wir die Karten offen auf den Tisch, damit die Verbraucher jede einzelne Transaktion an die Bauern nachvollziehen können.“

Die Produktbewegungen und Zahlungsdaten werden durch die MTN Group erfasst und verarbeitet. Dazu werden die Zahlungsdaten auf der Seedtrace-Plattform hinterlegt, über die wiederum der jeweilige Produktionsort und die jeweils gezahlte Entlohnung entlang der Lieferkette bestätigt wird.

Die Blockchain-Initiative macht sich auch eine neue Vorschrift vom Juni 2021 zunutze, nach der die Kakaobauern bevorzugt in digitaler Form bezahlt werden sollen anstatt in Bargeld, um Diebstahl und Kriminalität zu reduzieren. Die MTN hinterlegt dementsprechend auch die digitalen Zahlungen an die Bauern.

Ghana ist der weltweit zweitgrößte Produzent von Kakaobutter, wie die Daten von OEC World belegen. Die ghanaischen Kakaobauern haben laut Average Salary Survery ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 6.183 US-Dollar pro Jahr.