Die Krypto-Sparplattform Genesis und deren Mutterkonzern Digital Currency Group (DCG) sollen ihren Kunden zusammen angeblich 900 Mio. US-Dollar schulden, wie ein Bericht der Financial Times am 3. Dezember unter Berufung auf interne Quellen vorrechnet.

Die massiven Verbindlichkeiten sollen mit dem dramatischen Kollaps der FTX vor einigen Wochen in Verbindung stehen, wobei allen voran der firmeneigene Sparplan Gemini Earn betroffen sein soll, denn die Plattform in Kooperation mit der Kryptobörse Gemini anbietet. Über dieses Ertragskonto können Kunden bis zu 8 % Zinsen verdienen, im Gegenzug müssen sie allerdings ihre Kryptowährungen in Form von Bitcoin und Stablecoins für Kreditgeschäfte (Lending) zur Verfügung stellen.

Am 16. November hatte Genesis dann plötzlich die Auszahlungen gestoppt und auf eine „noch nie da gewesene Krisenlage auf den Märkten verwiesen“, als offengelegt wurde, dass knapp 175 Mio. US-Dollar auf der in Schieflage geratenen FTX feststecken. Anschließend kamen schnell Gerüchte um eine eigene Insolvenz der Genesis auf, denn es konnte bisher kein anderweitiges Investitionskapital aufgetrieben werden, um die entstandene Lücke zu schließen.

Gleichsam gibt es seit dem 16. November bei Gemini Earn auch Probleme mit den Einzahlungen, wie auf der offiziellen Seite bestätigt wird. Bei Redaktionsschluss ist der Service noch immer abgeschaltet, während alle anderen Dienstleistungen der Kryptobörse Gemini noch immer verfügbar sind.

Die Gemini hat inzwischen einen Gläubigerausschuss gegründet, der auf die Rückholung der Gelder von Genesis und DCG hinwirken soll. Um das Vertrauen der Kunden angesichts einer möglichen „Ansteckung“ durch den Fall FTX zu bewahren, hat Gemini am 29. November ein sogenanntes Trust Center eingerichtet, in dem Kennzahlen zu den Vermögen der Kryptobörse aufgeführt werden.

Im Twitter-Thread zum Trust Center entgegnen die Kunden von Gemini Earn jedoch, dass ihr Vertrauen erst zurückgewonnen ist, sobald die Auszahlungen wieder angeschaltet werden.