Drei Mitarbeiter der OneCoin-Gründerin Ruja Ignatova, die auch "Cryptoqueen" genannt wird und sich auf der Flucht befindet, müssen sich von einem deutschen Gericht wegen Betrugs, Geldwäsche und Bankkriminalität verantworten.

Ein Münchner Anwalt, der mit Ignatova in Verbindung steht, muss am 18. Oktober vor Gericht erscheinen. Er soll in ihrem Namen 19,7 Millionen US-Dollar über die Kaimaninseln überwiesen haben, um zwei Wohnungen in London zu kaufen. Laut einem Bericht von Bloomberg wurde außerdem ein Ehepaar angeklagt, weil dieses mutmaßlich Zahlungen von OneCoin-Kunden im Wert von 315,4 Millionen US-Dollar abgewickelt haben soll.

Ignatova hat OneCoin im Jahr 2014 gegründet und das Schneeballsystem als Kryptowährungs- und Handelsprojekt getarnt. Laut mehreren Strafverfolgungsbehörden, wie etwa der US-Behörde FBI wurde jedoch bald klar, dass es sich um ein Schneeballsystem handelt. Nutzer wurden hier mit unwahren Behauptungen gelockt. Beispielsweise wurde von einer Token-Mining-Struktur gesprochen, die allerdings nicht existierte.

Nach Angaben des FBI wurden durch das Projekt über 3 Millionen Anleger um rund 4 Milliarden US-Dollar betrogen. Die deutsche Staatsanwaltschaft stellte dabei fest:

"In Wirklichkeit war der ständig wachsende Wert eine Lüge und der Mining-Prozess wurde von der Software nur simuliert."

Der Aufenthaltsort von Ignatova ist seit 2017 unbekannt. Ihr letzter bekannter Aufenthaltsort war in der griechischen Hauptstadt Athen.

Im Juni setzte das FBI sie auf die Liste der zehn meistgesuchten Personen und bietet 100.000 Dollar für Informationen, die zu ihrer Verhaftung führen. Neben diesem Betrug wirft die Wirtschaftswissenschaftlerin und Krypto-Befürworterin Angelina Lazar dem Unternehmen vor, die Präsidenten von Serbien und Bulgarien bestochen zu haben.

Zuvor wurde auch ein mutmaßlicher Komplize gefasst und angeklagt, dem vorgeworfen wird, im Jahr 2014 105 Millionen US-Dollar über das System gewaschen zu haben.

Im August 2021 genehmigte ein Richter in Großbritannien die Auslieferung von Christopher Hamilton, der sich dann in den Vereinigten Staaten vor Gericht verantworten muss. Er soll Anfang September ausgeliefert worden sein.

Der Bruder der Cryptoqueen Konstantin Ignatov hat OneCoin zeitweise geleitet und bekannte sich im Jahr 2019 der Geldwäsche und des Betrugs schuldig. Gegen zwei seiner Mitarbeiter wurde eine Sammelklage erhoben, die im März 2020 vor Gericht landete.