Die südkoreanische Kryptobörse Gopax, die von der Digital Currency Group finanziert wird, sieht sich mit einer etwaigen Schließung konfrontiert, denn die Deadline für die Einholung einer offiziellen behördlichen Zulassung rückt immer näher.

Ein wichtiges Kriterium für den Erhalt einer solchen Genehmigung ist, dass die betreffenden Unternehmen Konten bei südkoreanischen Banken führen müssen. Der Haken daran ist allerdings, das die Banken des Landes größtenteils die Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Kryptobörsen verweigern. Lediglich die großen Krypto-Handelsplattformen Upbit, Bithumb, Korbit und Coinone genießen dieses Privileg. Die Frist zur Antragstellung für eine offizielle Betriebserlaubnis verstreicht bereits am 24. September, was die Lage umso dringlicher macht.

In einer Mitteilung vom heutigen Freitag schreibt die Gopax deshalb, dass sie sich „derzeit in Verhandlungen mit Finanzinstituten befindet, um Konten einzurichten“, und die behördlichen Auflagen doch noch erfüllen zu können.

Bis zum 24. September soll der Krypto-Handel auf der Plattform zunächst völlig normal weiterlaufen, doch falls keine Einigung mit den Banken und Aufsichtsbehörden erzielt wird, könnte auch für südkoreanische Nutzer der Betrieb schon bald eingestellt werden. Dies würde dann allerdings gesondert kommuniziert werden. Die Kryptobörse musst zuvor bereits den Zugang für ausländische Nutzer verwehren (siehe unten), was ebenso eine Folge der neuen Gesetzeslage ist.

Seit dem 17. September ist die Gopax nicht mehr für ausländische Nutzer erreichbair. Quelle: Gopax

Streami, der Mutterkonzern hinter der Gopax, wird wiederum von der südkoreanischen Großbank Shinhan finanziert. Schon seit 2017 bemüht sich Streami darum, die notwendigen Zertifikate ISO/IEC 27001 und K-ISMS für die Handelsplattform zu erwirken. CryptoCompare führt die Gopax als beste südkoreanische Kryptobörse, was Gesetzestreue, Transparenz und Übersichtlichkeit angeht.

Experten vermuten, dass bis zu 40 der 60 südkoreanischen Kryptobörsen unter den neuen Auflagen zur Schließung gezwungen werden. Die Finanzaufsichtsbehörde, die für die Einhaltung zuständig ist, rechtfertigt die strengen Vorgaben mit dem Fokus auf Anlegerschutz, der besonders bei kleineren Börsen zu stark vernachlässigt würde.

Auch einige Banken wehren sich allerdings gegen die neuen Vorgaben, denn durch diese sehen sie sich die Pflicht auferlegt, Kryptobörsen gründlich prüfen zu müssen, ehe eine Zusammenarbeit möglich ist. Ein Bankensprecher gibt zu bedenken, dass dieser Prozess unter Umständen „gefährlich und kostspielig“ ist.