Der dramatische Zusammenbruch der Kryptowährung Terra (LUNA) und des zugehörigen algorithmischen Stablecoins TerraUSD (UST) hat weite Kreise in und um die Kryptobranche gezogen. Diese sind sogar so weitreichend, dass Terra-Geschäftsführer Do Kwon nun zu einer parlamentarischen Anhörung in Südkorea geladen werden soll.

Wie ein südkoreanisches Nachrichtenportal berichtet, steht diese Vorladung allen voran im Zusammenhang mit den sehr unterschiedlichen Reaktionen der verschiedenen südkoreanischen Kryptobörsen als Terra sich im Crash befand. Yoon Chang-Hyeon, der Sprecher des parlamentarischen Ausschusses für innenpolitische Angelegenheiten, erklärt dahingehend:

„Das unterschiedliche Verhalten der Kryptobörsen während des Crashes wirft Fragen auf. Während Coinone, Korbit und Gopax am 10. Mai sofort den Handel [mit der Terra-Kryptowährung LUNA] eingestellt haben, hat die Bithumb diesen Schritt erst am 11. Mai gemacht, Upbit sogar erst am 13. Mai.“

Wie der Sprecher weiter zu bedenken gibt „mehren sich die Verluste der Anleger, je länger sich die politische Antwort darauf hinauszögert“. So würden die südkoreanischen Aufsichtsbehörden „massive Verluste von Anlegern und Investoren gemeldet bekommen, ohne jedoch eine Handhabe für deren Schutz zu haben“. Deshalb fordert Yoon:

„Wir sollten die verantwortlichen Köpfe der Kryptobörsen und Terra-Chef Do Kwon im Parlament vorladen, damit wir eine Anhörung zu den Hintergründen dieser Situation durchführen und Maßnahmen für den Anlegerschutz ergreifen können.“

In der Tat hat der heftige und plötzliche Einsturz der beiden Terra-Kryptowährungen LUNA und UST für massive Verluste bei vielen Krypto-Anlegern gesorgt, und zwar nicht nur wegen der heftigen Kurseinbrüche, sondern auch weil viele Kryptobörsen angesichts der enormen Volatilität zwischenzeitlich den Handel eingestellt hatten. Viele Anleger sind also auf ihren Terra-Vermögen und den damit einhergehenden Verlusten sitzengeblieben.

Terra-Chef Do Kwon hat inzwischen zwar schon mehrere Pläne und Maßnahmen vorgeschlagen, um das Blockchain-Projekt noch zu retten, doch diese Hilfe kommt für viele Anleger womöglich zu spät. Selbst Ethereum-Mitgründer Vitalik Buuterin hat deshalb jetzt gefordert, dass zuerst die Kleinanleger entschädigt werden sollten, anstatt die Großinvestoren.

Dass der Sturm trotz aller Rettungsideen noch längst nicht vorbei ist, zeigt sich daran, dass gestern auch drei leitende Anwälte aus der Rechtsabteilung von Terra das sinkende Schiff verlassen haben.