Die Vermögensverwaltung der großen Investmentbank Morgan Stanley hat einen neuen Bericht vorgelegt, in dem diese argumentiert, dass Ethereum zukünftig stärker um seine Marktanteile kämpfen muss als Marktführer Bitcoin (BTC).

Im Bericht namens „Cryptocurrency 201: What Is Ethereum?“ beleuchtet die Investmentbank den führenden Altcoin ausführlich und wirft einen Blick auf dessen Vor- und Nachteile im direkten Vergleich zu Bitcoin.

Dahingehend heißt es: „Da sich Ethereum in einem ambitionierteren, größeren Markt bewegt, ist es einem größeren Wettbewerb ausgesetzt, muss das Problem der Skalierbarkeit lösen und hat allgemein komplexere Herausforderungen zu bewältigen als Bitcoin. Darüber hinaus weist Ether deutlich mehr Volatilität auf als Bitcoin.“

Die größte Bedrohung geht dabei nicht unmittelbar vom Marktführer aus, vielmehr sind andere Smart-Contract-Plattformen die große Konkurrenz, gegen die sich Ethereum zur Wehr setzen muss, darunter Blockchain-Projekte wie Cardano, Solana, Polkadot und Tezos.

„Ethereum hat im Smart-Contract-Markt mehr Konkurrenz als Bitcoin im Wettbewerb als Wertaufbewahrungsmittel. Ethereum könnte sehr wohl Marktanteile an schnellere und günstigere Smart-Contract-Plattformen verlieren.“

Aus diesem Grund sehen die Analysten der Investmentbank Ether (ETH) als risikoreicheres Investitionsprodukt als Bitcoin (BTC), denn der Marktführer wird dementsprechend weniger um seinen Status kämpfen müssen als die Nummer Zwei.

Und noch weitere Gründe fallen für diese These ins Gewicht. So weist Morgan Stanley darauf hin, dass Bitcoin allgemein weniger Transaktionen braucht, denn die Kryptowährung habe eher den Charakter eines dezentralisierten Sparkontos. Ethereum ist derweil zwangsläufig an die Abwicklung von möglichst vielen Transaktionen gebunden, weshalb die Skalierbarkeit für die Plattform ein viel wichtigeres Problem ist, um die Zukunft erfolgreich gestalten zu können.

Die Anwendungsbasiertheit könnte der Smart-Contract-Plattform auch noch auf anderer Ebene zum Nachteil werden, denn die vielen Dezentralisierten Anwendungen (DApps), die auf dem Blockchain-Netzwerk basieren, könnten sich schon bald massiver Regulierung ausgesetzt sehen. Allen voran die Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) und der Markt um Non-Fungible Tokens (NFTs), die beide zu großen Teilen auf Ethereum angesiedelt sind, ziehen durch ihren Erfolg immer mehr die Aufmerksamkeit der Aufsichtsbehörden auf sich.

Darüber hinaus ist Ethereum deutlich zentralisierter als der große Bruder, denn die überwiegende Mehrheit der Umlaufmenge von Ether ist in der Hand „von einigen wenigen Accounts“. In diesem Kontext stellen die Analysten fest:

„Ethereum ist weniger dezentralisiert als Bitcoin, denn die Top-100 Adressen halten 39 % von Ether, während es bei Bitcoin nur 14 % sind.“

Doch die Marktforscher der Investmentbank sehen zugleich auch Vorteile bei Ether. So hätte der Altcoin insgesamt mehr Potenzial als Bitcoin. Auch der an Transaktionen gebundene Deflationsmechanismus wird lobend erwähnt und sobald endlich der lang ersehnte Umstieg auf das Proof-of-Stake (PoS) Konsensverfahren vollzogen ist, sollte sich die Leistungsfähigkeit der Smart-Contract-Plattform drastisch verbessern:

„Ethereum bewegt sich in einem viel größeren Markt als Bitcoin und könnte deshalb irgendwann viel mehr wert sein, denn Bitcoin konkurriert eigentlich nur im Markt der Wertaufbewahrungsmittel mit Finanzprodukten wie Sparplänen und Gold.“