Caroline Ellison, die ehemalige Geschäftsführerin von Alameda Research, hat im Rahmen ihrer Verständigung offengelegt, dass sie wusste, dass Kundengelder der Schwesterfirma FTX unrechtmäßiger Weise an ihre Investmentfirma geflossen sind.

In einem Transkript ihres Schuldeingeständnisses gegenüber der Staatsanwaltschaft des Southern District of New York (SDNY), das am gestrigen 23. Dezember veröffentlicht wurde, räumt Ellison die tiefgreifenden finanziellen Verbindungen zwischen der FTX und Alameda ein, die im Mittelpunkt der Betrugsanklage gegen den ehemaligen FTX-Chef Sam Bankman-Fried (SBF) stehen. Wie die frühere Alameda-Chefin angibt, hatte ihre Firma von 2019 bis 2022 Zugriff auf einen uneingeschränkten „Kreditrahmen“ bei der FTX.

„Ich wusste, dass die FTX-Geschäftsführung spezielle Einstellungen für das Kundenkonto der Alameda bei FTX.com eingerichtet hatte, die es Alameda erlaubt haben, negative Kontostände in verschiedenen Landeswährungen und Kryptowährungen zu führen“, so Ellison. Dahingehend erklärt sie: „Mit anderen Worten, dieses Arrangement hat Alameda Zugriff auf einen uneingeschränkten Kreditrahmen verschafft, ohne dass auch nur eine Kreditsicherheit hinterlegt oder Zinsen für die negativen Kontostände gezahlten werden mussten und ohne dass es zu Margin-Calls oder automatischen Liquidationen durch FTX.com kommen konnte.“

Dem fügt sie an:

„Wenn die Kundenkonten der Alameda bei FTX in einer jeweiligen Währung signifikant im Minus waren, dann bedeutete das im Prinzip, dass Alameda sich Gelder geliehen hat, die die FTX-Kunden auf der Kryptobörse eingezahlt hatten.“

Des Weiteren räumt Ellison ein, dass Alameda an Bankman-Fried und andere FTX-Geschäftsführer private Kredite vergeben hat, die auf indirektem Weg über Kundengelder der FTX zurückgezahlt wurden. Dabei war ihr klar, dass die FTX-Kunden zu keinem Zeitpunkt wussten, dass ihre Krypto-Gelder auf diese Art und Weise verwendet wurden.

Zudem gibt Ellison zu, dass sie zusammen mit Bankman-Fried „bewusst irreführende Finanzdaten“ konstruiert hat, um die tatsächliche Verschuldung gegenüber den Kreditgebern der Investmentfirma zu verschleiern. Dies geschah in vollem Wissen, dass derartige Handlungen illegal sind.

„Mir tut wirklich Leid, was ich getan habe“, so Ellison. Und weiter: „Ich weiß, dass das falsch war.“