Nur wenige Stunden vor seiner Festnahme auf den Bahamas hat der ehemalige FTX-Chef Sam Bankman-Fried auf Twitter dementiert, dass er Teil einer firmeninternen Chatgruppe unter dem zynischen Namen „Wirefraud“ (Deutsch: „Finanzbetrug“) war.

Wie Bankman-Fried am 12. Dezember als Antwort auf einen Artikel der Australian Financial Review (AFR) geschrieben hat, war er weder Teil einer internen Chatgruppe namens „Wirefraud“ noch war ihm deren Bestehen bekannt. In der Gruppe sollen ausschließlich hochrangige Mitglieder der Geschäftsführung der FTX miteinander kommuniziert haben, so waren hier neben SBF auch FTX-Gründer Zixiao „Gary“ Wang, FTX-Entwickler Nishad Singh und die ehemalige Alameda-Chefin Caroline Ellison vertreten.

Dabei handelte es sich jedoch keinesfalls um die Kommunikation öffentlicher Informationen, denn laut AFR sollen in der Chatgruppe allen voran geheime Absprachen im Vorfeld der Insolvenz von FTX und Alameda getroffen worden sein.

Bankman-Fried widerspricht auf Twitter jedoch, dass er „kein Mitglied“ der Gruppe war, falls deren Bestehen überhaupt „wahr“ ist. Vielmehr ist er sich „ziemlich sicher“, dass diese nie existierte, denn er selbst „hat nie davon gehört“.

Bis zuletzt wolle der ehemalige FTX-Chef eigentlich per Onlinekonferenz bei der Anhörung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zum Kollaps der FTX am 13. Dezember aussagen. Allerdings wurde SBF am gestrigen 12. Dezember von den Polizeibehörden auf den Bahamas festgenommen, um sich den strafrechtlichen Vorwürfen in den USA zu stellen, die von Finanzbetrug bis hin zur Geldwäsche reichen.

Maxine Waters, die Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, hat am gestrigen 12. Dezember bestätigt, dass die Aussage von SBF in der Anhörung auf Grund von dessen Festnahme zunächst aufgeschoben wird.

Die Teilnahme an einem weiteren Untersuchungsausschuss in den USA hat Bankman-Fried bisher nicht zugesagt, wie die Senatoren Sherrod Brown und Pat Toomey bestätigen. Womöglich könnte sich dies in Folge der neuen Umstände bald ändern.