Bitcoin (BTC) hat es am späten 27. August nicht geschafft, die psychologisch wichtige 20.000 US-Dollar-Marke zu verteidigen, wobei allen voran die Gerüchte um Abverkäufe aus den Beständen der ehemaligen großen Kryptobörse Mt. Gox für Unruhe auf dem Kryptomarkt gesorgt haben.

Bitcoin-Kursdiagramm (Bitstamp). Quelle: TradingView

Gerüchte um Mt. Gox sind „typisch Krypto-Community“

Wie die Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen, ist der Bitcoin-Kurs am Samstagabend entsprechend auf ein zwischenzeitliches Tief von 19.766 US-Dollar abgerutscht.

Die ohnehin schon dünne Liquidität am Wochenende gepaart mit einem unruhigen Markt wurde dann noch durch die unbestätigten Gerüchte um Mt. Gox befeuert, denn deren verbleibende Bestände sollen am heutigen 28. August angeblich an die Gläubiger ausgeschüttet werden.

Dabei gingen die Spekulationen jedoch weit auseinander, so heißt es einerseits, dass eine massive Tranche von 137.000 BTC in einem Rutsch freigegeben wird, während andererseits wiederum behauptet wurde, dass die betreffenden Gelder lediglich ab heute nach und nach in kleineren Beträgen ausgegeben werden.

Immerhin war sich die Gerüchteküche einig, dass die Gläubiger ihre BTC sehr wahrscheinlich abverkaufen werden, denn diese werden seit 2014 zurückgehalten, als der Bitcoin-Kurs noch bei schlappen 500 US-Dollar stand. Die Verlockungen eines 40-fachen Gewinns wären einfach zu groß, um nach dem Erhalt nicht sofort wieder zu verkaufen.

Vor knapp 10 Jahren war die Mt. Gox mit Hunderttausenden von Bitcoin implodiert. Nach einem längeren Rechtsstreit konnten die Gelder der Anleger zurückgeholt werden und befinden sich seitdem bei einem Treuhänder, der am 6. Juli bereits angekündigt hat, dass „die Rückzahlungen langsam vorbereitet werden“.

Der Treuhänder hatte damals „Ende August“ als möglichen Zeitraum für den Beginn der Rückzahlungen genannt, weshalb entsprechende Gerüchte nun hochgekocht sind.

„Nach Gesprächen mit dem Gericht und unter Berücksichtigung des offiziellen Rückerstattungsplans plant der ernannte Treuhänder, den Rückzahlungszeitraum ungefähr ab Ende August zu starten, bis gewährleistet werden kann, dass alle Zahlungen vollständig und sicher abgewickelt werden können“, wie es im damaligen Schreiben heißt.

Da es auf der offiziellen Webseite des Rückzahlungsverfahrens jedoch keine Neuigkeiten zum Stand der Dinge gibt, ist unklar, wieso Gerüchte um einen etwaigen Start nun plötzlich so heiß gehandelt werden.

Der Krypto-Analyst Josh Rager beschwichtigt derweil, dass selbst ein schlagartiger Abverkauf der gesamten BTC keinen ausreichenden Verkaufsdruck erzeugen könnten, um den Bitcoin-Kurs derart stark zu crash, wie es einige Apokalyptiker befürchten.

„Die Ängste um die etwaigen Rückzahlungen der Bitcoin von Mt. Gox sind unbegründet“, wie auch Cointelegraph-Experte Michaël van de Poppe bestätigt. Dem fügt er mit einem Augenzwinkern an:

„Typisch Krypto-Community.“

Volatilität frisst Gewinne auf

Nichtsdestotrotz haben die jüngsten Verluste zusätzlichen Schmerz für die Anleger verursacht.

Laut den Daten des Krypto-Marktforschungsinstituts Glassnode ist der relative Anteil der BTC, die sich im profitablen Bereich befinden, dadurch auf einmonatiges Tief von ca. 55 % gefallen.

Ältere Bitcoin werden dabei immer länger gehalten, so ist der Anteil derjenigen BTC, die zuletzt vor zwei Jahren oder länger bewegt wurden, auf ein zehnmonatiges Hoch gestiegen.

Wie Cointelegraph berichtet hatte, bleibt das Sparverhalten der Anleger trotz des anhaltenden Bärenmarktes im Jahr 2022 nahezu unverändert.