Der Chefsyndikus von Ripple Labs Stu Alderoty hat auf eine kürzlich veröffentlichte Stellungnahme des Vorsitzenden der US-Wertpapieraufsicht SEC Gary Gensler reagiert und sagt, die Regulierungsbehörde würde mit ihren Durchgriffen gegen den Kryptomarkt die Verbraucher nicht schützen.

In einem Meinungsartikel des Wall Street Journal (WSJ) vom Montag behauptete Alderoty, die SEC schiebe andere "Regulierungsbehörden beiseite", anstatt sich darauf zu konzentrieren, regulatorische Klarheit für Krypto zu schaffen.

Als Beispiel nannte er das kürzliche harte Durchgreifen gegen BlockFi durch die SEC, wodurch das Unternehmen "auf dem Auktionsblock" landete und zwei andere ähnliche Unternehmen "in Konkurs gingen". Er erklärte dazu: 

"Die Verbraucher wurden nicht geschützt, sie blieben auf ihren Verlusten sitzen."

Der Artikel war eine Reaktion auf Genslers Artikel vom 19. August, der ebenfalls im WSJ veröffentlicht wurde und das harte Vorgehen der Regulierungsbehörde gegen die Kryptowährungsbranche verteidigte. 

Der Ripple-Anwalt meint hingegen, die SEC habe keine ausreichende Klarheit im Hinblick auf die Krypto-Regulierung geschaffen und sich stattdessen als "Polizist auf Streife" für Krypto präsentiert.

Er behauptet, der Vorsitzende würde "seine Regulierungskollegen beiseite schieben" und Präsident Bidens Executive Order "vorauseilen". In dieser wurden Regulierungsbehörden dazu aufgerufen, bei der Regulierung von Kryptowährungen zusammenzuarbeiten.

Bei der erwähnten Executive Order handelt es sich um die Verordnung vom 9. März 2022, die der Präsident erlassen hatte. Damit sollte sichergestellt werden, dass die SEC und die CFTC sich bei der Erarbeitung eines Krypto-Regulierungsrahmens koordinieren und zusammenarbeiten.

Aldetory behauptet jedoch, die SEC würde sich weder an die Executive Order halten noch "regulatorische Klarheit für Krypto" schaffen. Stattdessen schütze sie "ihr Revier auf Kosten von mehr als 40 Millionen Amerikanern in der Kryptowirtschaft".

Gensler argumentierte in seinem Artikel, die US-Bundesgesetze seien zum Schutz von Anlegern geschaffen worden und "es gibt keinen Grund, den Kryptomarkt anders zu behandeln als den Rest der Kapitalmärkte, nur weil er eine andere Technologie verwendet".

Viele Kritiker sind jedoch anderer Meinung. Die Forbes-Autorin Roslyn Layton erklärte in einem Meinungsartikel am Montag, die Entscheidung der SEC, das Personal der Crypto Assets and Cyber Unit zu verdoppeln, und der "Regulierung durch Durchsetzung"-Ansatz der SEC würden das Gegenteil belegen.

Anfang des Monats behauptete der US-Staatsanwalt John Deaton ebenfalls, dass Gensler und die SEC absichtlich Kryptowährungen ins Visier nehmen würden und dass sie die Grenzen im Hinblick auf die derzeitigen Möglichkeiten zur Regulierung von Kryptowährungen überschritten hätten:

"Man muss kein Verfassungsrechtler sein, um zu wissen, dass die SEC nur begrenzt für die Krypto-Branche zuständig ist. Wenn der Kongress nichts anderes sagt, ist die Commodity Futures Trading Commission – die wichtigste Regulierungsbehörde für Investitionen, die nicht als traditionelle Wertpapiere gelten – für die Regulierung digitaler Vermögenswerte zuständig.