Russland befindet sich aktuell in der Pilotphase der eigenen Zentralbank-Digitalwährung (CBDC), und laut neuen Medienberichten könnte diese schon bald für den internationalen Außenhandel genutzt werden.

Wie aus einem entsprechenden Bericht von Reuters hervorgeht, plant Russland wohl, den digitalen Rubel schon im kommenden Jahr für den Außenhandel mit China einzusetzen. Derzeit wird erprobt, wie sich die Digitalwährung bei der Zahlungsabwicklung zwischen den Banken schlägt. Im Idealfall sollen diese Tests schon Anfang des nächsten Jahres durch sein.

Und die Zeit drängt, denn in dieser Woche hat das amerikanische Finanzministerium 22 weitere russische Personen und zwei russische Unternehmen auf seine Sanktionsliste gesetzt. Da die westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts immer mehr zur Belastung für Russland werden, sucht das Land händeringend nach einer Alternative, um Handel mit dem Ausland zu betreiben.

Anatoly Aksakov, der Leiter des parlamentarischen Finanzausschusses in der Staatsduma, hat jüngst eingeräumt, dass die weltpolitischen Spannungen in der Tat den russischen Zugang zum internationalen Handel beträchtlich einschränken. Aus diesem Grund müssten alternative Wege zur Zahlungsabwicklung im internationalen Handel gefunden werden, wobei eine eigene Digitalwährung scheinbar das Mittel der Wahl ist. So erklärt der Politiker:

„Die Themen digitale Assets, digitaler Rubel und Kryptowährungen werden in unserer Gesellschaft zurzeit immer intensiver diskutiert, da die westlichen Länder Sanktionen gegen uns verhängen, die große Probleme bei Bankgeschäften mit sich bringen, ganz besonders bei der Abwicklung von internationalen Zahlungen.“

Damit ist Russland das nächste Land, das mittlerweile in der finalen Phase der Entwicklung einer eigenen CBDC ist. Laut den aktuellen Angaben der russischen Zentralbank sollen ab 2024 alle Banken und Kreditinstitute mit dem digitalen Rubel arbeiten.

Die Meldung über die Nutzung der Zentralbank-Digitalwährung für den russischen Außenhandel kommt nur wenige Tage nachdem in Aussicht gestellt wurde, dass auch Kryptowährungen bald von russischen Firmen für internationale Zahlungen genutzt werden können.

Russland hatte 2020 eigentlich ein Gesetz erlassen, mit dem Kryptowährungen als Zahlungsmittel verboten worden sind, jedoch bezieht sich dies wohl nur auf das Inland. Andere Dinge wie Krypto-Mining und der Handel mit Kryptowährungen sind hingegen nicht untersagt.

Mit dem Aufkommen der Sanktionen hat sich die ablehnende Haltung der russischen Regierung langsam aufgeweicht, weshalb Digitalwährungen und Kryptowährungen inzwischen als probates Mittel gelten, um gegen die Einschränkungen vorzugehen.