Die US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission hat Social Media und Krypto als "entflammbare Kombination für Betrug" bezeichnet. Fast die Hälfte aller kryptobezogenen Betrügereien im Jahr 2021 wurden über Social-Media-Plattformen verbreitet.

Der Bericht wurde am Freitag veröffentlicht und darin hieß es, im Laufe des Jahres hätten Betrüger bis zu 1 Milliarde US-Dollar in Kryptowährungen gestohlen. Das ist mehr als das fünffache im Vergleich zu 2020 und fast das 60-fache im Vergleich zum Jahr 2018. 

Am 31. März belief sich die Summe der gestohlenen Kryptowährungen bereits auf fast die Hälfte der Gesamtsumme gestohlener Kryptowährungen von 2021. Das zeigt, dass die Dynamik zunimmt.

Die FTC stellte fest, dass Instagram (32 Prozent), Facebook (26 Prozent), WhatsApp (9 Prozent) und Telegram (7 Prozent) die meistgenutzten Plattformen für Krypto-Betrug sind.

Auffällig ist hier, dass die von der Krypto-Community am meisten genutzte Social-Media-Plattform Twitter nicht erwähnt wird, obwohl es dort sehr viel Spam und unzählige betrügerische Bots gibt, die mit angeblichen Krypto-Gewinnspielen werben.

Aus den Betrugsmeldungen an das Consumer Sentinel Network der FTC geht hervor, dass die häufigste Art von Krypto-Betrug Investmentbetrügereien seien. Diese machten 575 Millionen US-Dollar der Gesamtsumme der gestohlenen Gelder aus.

"Bei diesen Betrügereien werden potenziellen Anlegern oft riesige Renditen versprochen, wenn sie in diese Kryptowährungssysteme investieren. Die Leute melden allerdings, dass ihr gesamtes Geld, das sie 'investieren', verloren haben."

Der FTC zufolge kontaktiert in den gängigsten Systemen ein sogenannter "Anlageverwalter" einen Verbraucher und verspricht ihm, sein Geld zu vermehren. Aber nur, wenn der Verbraucher Kryptowährungen kauft und auf sein Online-Konto überweist. 

Bei anderen Systemen geben sich die Betrüger als Prominente aus und versprechen, überwiesene Kryptowährungsbeträge zu verdoppeln oder zu verdreifachen. Oft werden auch Bargeld und andere Kryptowährungen im Tausch dafür versprochen.

Die FTC erwähnte auch etwa Betrügereien, wo man in angebliche Kunstwerke, Edelsteine und seltene Münzen investieren soll sowie angebliche Investitionsseminare und -beratungen.

Sogenannte Romance Scams machen ebenfalls einen Großteil der Verluste im Zusammenhang mit Krypto-Betrug aus. Hier wurden 185 Millionen US-Dollar gestohlen, indem die Betrüger dem Opfer eine Liebesbeziehung vorgaukeln und diese dazu verleiten, in ein betrügerisches Krypto-System zu investieren.

133 Millionen US-Dollar wurden gestohlen, indem die Betrüger Verbraucher kontaktieren und behaupten, ihr Vermögen sei aufgrund eines Betrugs oder einer behördlichen Untersuchung in Gefahr.

"Diese Betrügereien beginnen oft mit einer SMS über einen angeblich nicht autorisierten Amazon-Kauf oder mit einem alarmierenden Online-Pop-up, das wie eine Sicherheitswarnung von Microsoft aussieht. Hier wird den Leuten dann gesagt, der Betrug sei sehr ernst und ihr Geld in Gefahr."

Die Betrüger geben sich dann als Vertreter der Bank aus, um die Kryptowährung des Opfers zu beschützen. 

Betrüger haben sich auch schon als Grenzschutzbeamte ausgegeben und behauptet, die Fiat-Konten der Opfer seien im Rahmen von Ermittlungen gegen den Drogenhandel eingefroren worden. Diese Betrüger erzählen den Leuten dann, die einzige Möglichkeit, ihr Geld zu schützen, sei es, in Kryptowährungen zu investieren. Dann soll man Bargeld abheben und in einen Krypto-Geldautomaten einzahlen. Dann soll das Geld unter einem Vorwand an die Wallet-Adresse des Betrügers geschickt werden.

Aus dem Bericht geht hervor, dass Leute im Alter zwischen 20 und 49 Jahren am häufigsten Kryptowährungen an Betrüger verloren haben. Die 30-jährigen machen mit 35 Prozent hier den größten Anteil aus.

Je nach Altersgruppe steigt der Betrag der verlorenen Kryptowährungen an. Im Schnitt verlieren über 70-jährige bis zu 11.708 US-Dollar. Im Vergleich dazu sind es bei den 18- und 19-jährigen nur 1.000 US-Dollar.

Ein Artikel auf der FTC-Webseite für Verbraucherberatung gibt Ratschläge, wie man solche Betrügereien erkennt: 

  • Nur Betrüger verlangen eine Zahlung in Kryptowährung. Kein seriöses Unternehmen wird von Ihnen fordern, dass Sie Kryptowährungen im Voraus überweisen. Weder um etwas zu kaufen noch um Ihr Geld zu schützen. Hier handelt es sich immer um einen Betrug.
  • Nur Betrüger garantieren Gewinne oder hohe Renditen. Vertrauen Sie Leuten nicht, die ihnen versprechen, dass sie auf dem Kryptomarkt schnell und einfach Geld verdienen können.
  • Verwechseln Sie niemals Online-Dating und Anlageberatung. Wenn Sie jemanden auf einer Dating-Webseite oder App kennenlernen und diese Person Ihnen zeigen will, wie man in Krypto investiert, oder Sie bittet, ihm Krypto zu überweisen, handelt es sich um einen Betrug.