Das deutsche Startup Stromdao hat ein Blockchain-Verfahren entwickelt, mit dem Anbieter und Nachfrager von Ökostrom ihre Einspeisung und Entnahme optimieren können, so eine Pressemitteilung des Unternehmens vom 13. Juni.

Mit dem Grünstromindex, welcher bereits in Stromprodukten eigener Marke Corrently genutzt wird, lassen sich Angebot und Nachfrage von grünem Strom 36 Stunden im Voraus prognostizieren. Auf Basis der Daten sind zeitabhängige Stromtarife realisierbar, welche sich an der gegenwärtigen Marktlage orientieren.

Laut Stromdau habe sich das System im Testbetrieb bewährt und demonstriert, “dass durch Einsatz von IT und Blockchain die durchschnittliche Entfernung zwischen Einspeisung und Ausspeisung, dem „Dispatch“, auf Werte von deutlich unter 100 Kilometer fallen.” Stromdao-Geschäftsführer Thorsten Zoerner sagt dazu:

“Die Testergebnisse haben gezeigt, dass regionaler Stromvertrieb zwischen erneuerbaren Erzeugern und Verbrauchern im bestehenden Stromnetz möglich ist und das durch KI-basierten Dispatch der Bau teurer Stromtrassen deutlich reduziert werden kann. Des Weiteren hat sich gezeigt, dass mit KI-optimiertem Dispatch sogenannte “Redispatches” überflüssig werden und Erzeugungsanlagen der erneuerbaren Energien wesentlich seltener abgeschaltet werden müssen.”

Über die Webseite von Corrently kann man ohne Anmeldung die Strompreisindex-Vorhersage für einen Ort durch Eingabe der Postleitzahl abfragen. Die für die Anwendung genutzte Blockchain-Software hat Stromdao auf der Codeplattform GitHub veröffentlicht.

Dass sich Blockchain-Technologie zur dezentralen Steuerung der Stromwirtschaft eignet, haben auch schon andere Unternehmen erkannt. So kündigte letztes Jahr etwa mit der Energy2market GmbH einer der führenden Stromaggregatoren aus Deutschland an, zusammen mit der Blockchain-Plattform Swytch eine Blockchain-basierte Daten- und Anreizplattform für erneuerbare Energien entwickeln zu wollen. In Südkorea nutzt der größte Stromanbieter des Landes bereits ein Blockchain-System zur Abwicklung von Zertifikaten für erneuerbare Energien.