Tether Holdings Limited kontert einen Artikel des Wall Street Journal, in dem der Firma zufolge "falsche Informationen" über die Rentabilität, Zahlungsfähigkeit und Rechnungslegungsstandards des Stablecoin-Emittenten verbreitet wurden. 

In einem Artikel vom Montag behauptete das WSJ, man könne Tether als "technisch insolvent" bezeichnen, wenn die Vermögenswerte des Unternehmens um 0,3 Prozent sinken würden. Diese Schlussfolgerung wurde aus den Vermögenswerten und Verbindlichkeiten von Tether gezogen, die am Donnerstag gemeldet wurden. Eine Woche zuvor hat Tether eine aktuelle Bescheinigung veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Firma 67,7 Milliarden US-Dollar an ausgewiesenen Vermögenswerten besitze. Demgegenüber stehen 67,5 Milliarden US-Dollar an Verbindlichkeiten.

Die Prüfung wurde im August von BDO Italia, dem italienischen Zweig der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO Global, durchgeführt. Wie Cointelegraph berichtete, hat Tether BDO Italia engagiert, um die Legitimität und Transparenz seiner Bescheinigungen zu erhöhen. Im Zuge dessen macht der Stablecoin-Emittent nun statt vierteljährlich jeden Monat eine Meldung zu seinen Reserven.

"Der Artikel versucht, die Arbeit, die Tether in die transparente und ehrliche Kommunikation mit der Öffentlichkeit gesteckt hat, zu diskreditieren", so Tether in einem Blogeintrag vom Dienstag. "BDO ist eine sehr angesehene und unabhängige Top-5-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und keine 'Tether-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft', wie das WSJ fälschlicherweise schreibt."

In dem Blogeintrag wies Tether die Behauptungen des WSJ zurück, sein Engagement in kurzfristige US-Staatsanleihen seien eine unsichere Strategie. Tether wehrte sich auch gegen die Behauptung, das Geschäft des Unternehmens sei unrentabel:

"Laut unserem Bericht über die konsolidierten Reserven hat Tether nie Eigenkapital ausgewiesen, obwohl es seit mehreren Jahren profitabel ist. Derselbe Bericht wurde von wichtigen Interessengruppen als angemessen erachtet und von der NYAG akzeptiert. Vielleicht hat das WSJ Tether mit einigen seiner Konkurrenten verwechselt."

Der älteste und größte Stablecoin-Emittent auf dem Kryptomarkt Tether steht nicht zum ersten Mal in der Kritik. Kritiker haben lange Zeit behauptet, der Tether-Stablecoin USDT sei nicht ausreichend mit Reserven besichert. Andere haben kritisiert, dass das Unternehmen Handelspapiere zur Besicherung verwende. Am 27. Juni berichtete das Wall Street Journal, Leerverkäufer würden nach dem Zusammenbruch des Terra-Ökosystems verstärkt gegen Tether wetten.