Nordkorea soll sich umgerechnet 596 Mio. Euro in Fiat und Kryptowährungen durch Hack-Angriffe beschafft haben. Das geht aus einem Bericht der Finanznachrichtenplattform Nikkei Asian Review von Freitag, den 8. März, hervor. Die Publikation beruft sich dabei auf einen Bericht des UN-Sicherheitsrates.

Der Bericht wurde von einem Expertengremium erstellt und dem Nordkorea-Sanktionsausschuss des Sicherheitsrates im Vorfeld seines Jahresberichts vorgelegt. Laut den Dokumenten, die Nikkei vorlagen, hätten die Hacker von 2015 bis 2018 ausländische Finanzinstitute angegriffen und angeblich die Blockchain verwendet, "um ihre Spuren zu verwischen".

Laut Nikkei heißt es im Bericht, dass der Angriff mutmaßlich von einem spezialisierten Korps des nordkoreanischen Militärs durchgeführt worden sei, das Teil der Regierung des Landes ist. Die Experten glauben, dass das Corps hinter einem Hackangriff auf Interpark, einer südkoreanischen E-Commerce-Webseite, gesteckt habe, und umgerechnet 2,4 Mio. Euro im Austausch gegen gestohlene Daten erhalten hätten.

Laut Nikkei kamen die Experten zu dem Schluss, dass virtuelle Währungen Nordkorea geholfen hätten, Wirtschaftssanktionen zu umgehen und Fremdwährung zu erhalten. Virtuelle Währungen seien schwieriger zu verfolgen und können mehrfach gewaschen werden. Die Autoren des Berichts empfahlen, dass die Mitgliedsstaaten der UNO Informationen über mögliche nordkoreanische Angriffe mit anderen Regierungen austauschen, um solche in Zukunft zu verhindern.

Nikkei behauptet auch, dass Blockchain zuvor auch schon von einem Hongkonger Start-up namens Marine Chain verwendet wurde, um Sanktionen gegen Nordkorea zu umgehen. Wie die Zeitung schreibt, stand das Unternehmen, das über Blockchain mit Schiffen rund um die Welt handelte, im Verdacht, Kryptowährungen an die nordkoreanische Regierung zu liefern und hat im September 2018 den Betrieb eingestellt.

Wie Cointelegraph zuvor berichtete, ergab eine Studie aus dem Jahr 2018, dass die Hackergruppe "Lazarus", die von Nordkorea finanziert worden sein soll, seit Anfang 2017 508 Mio. Euro von Kryptowährungsbörsen gestohlen habe. Von vierzehn analysierten separaten Angriffen auf Börsen wurden fünf "Lazarus" zugeschrieben, darunter ein Angriff bei dem NEM im Wert von 474 Mio. Euro von der japanischen Börse Coincheck im Januar 2018 gestohlen wurden.

Unterdessen haben auch andere Länder, die von der Weltgemeinschaft sanktioniert wurden, wie etwa der Iran und Venezuela, berichtet, dass sie Kryptowährungen als ein wirksames Mittel zur Umgehung finanzieller Beschränkungen betrachten würden. Vier iranische Banken sollen dazu beispielsweise eine Gold-gestützte Kryptowährung namens PayMon entwickelt haben. Das Land soll mit der Schweiz, Südafrika, Frankreich, Großbritannien, Russland, Österreich, Deutschland und Bosnien über die Durchführung von Finanztransaktionen in Kryptowährung verhandeln.