Die amerikanische Bundesstaatsanwaltschaft fordert, dass die Kautionsauflagen des ehemaligen FTX-Chefs Sam Bankman-Fried (SBF) dahingehend abgeändert werden, dass dieser keine weiteren Versuche unternehmen kann, um Zeugen zu beeinflussen.

Wie aktuelle Gerichtsdokumente vom 27. Januar zeigen, hat das US-Justizministerium (DoJ) beantragt, dass der vorsitzende Richter Lewis Kaplan es Bankman-Fried untersagt, mit „aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern“ von FTX und Alameda Kontakt aufzunehmen.

Die Staatsanwälte haben die entsprechende Forderung gestellt, nachdem Bankman-Fried am 15. Januar Ryne Miller, den ehemaligen Chefanwalt der FTX US, über den Messengerdienst Signal und E-Mail angeschrieben hat, um dessen Aussagen in dem Verfahren „zu beeinflussen“. Der Antrag zitiert die Kommunikationsversuche von SBF dabei wie folgt:

„Ich würde mich freuen, wenn wir uns in Verbindung setzen könnten, damit wir konstruktiv zusammenarbeiten, uns ggf. als gegenseitige Quellen nutzen oder uns zumindest gegenseitig abstimmen.“

In diesem Zusammenhang fordern die Staatsanwälte ebenfalls, dass Bankman-Fried keine verschlüsselten Kommunikationswege mehr nutzen darf:

„Der Angeklagte soll keine verschlüsselten oder nicht gespeicherten Telefon- oder Messenger-Dienste mehr nutzen dürfen, darunter unter anderem Signal.“

Diesem Wunsch verleihen die Anwälte mit dem Hinweis Nachdruck, dass Bankman-Fried dafür bekannt ist, die verschlüsselte App als Kommunikationswerkzeug für seine Machenschaften bei der FTX genutzt zu haben.

Im Dezember 2022 wurde Bankman-Fried deshalb auch vorgeworfen, an einer firmeninternen Chatgruppe auf Signal beteiligt gewesen zu sein, die den zynischen Namen „Finanzbetrug“ hatte.

In der Chatgruppe sollen alle wichtigen Köpfe des FTX-Konzerns vertreten gewesen sein, darunter FTX-Mitgründer Zixiao „Gary“ Wang, FTX-Chefentwickler Nishad Singh und Alameda-Chefin Caroline Ellison. Die Gruppe diente wohl keineswegs der Belustigung, denn ganz im Gegenteil sollen in dieser bis kurz vor dem Kollaps der FTX Group geheime Informationen über das Geschäftsgebaren von FTX und Alameda Research ausgetauscht worden sein.

Vor wenigen Tagen haben die Anwälte der FTX im Insolvenzverfahren der Plattform bereits gefordert, dass die engere Familie von Bankman-Fried unter Eid befragt werden soll, um herauszufinden, wo die verlorenen Gelder der Kryptobörse geblieben sind.