Der Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin ist der Meinung, dass Terra bei seinem vorgeschlagenen Rettungsplan kleine Hodler priorisieren sollte.

Wie bereits berichtet, geriet das Terra-Ökosystem ab dem 9. Mai in eine Abwärtsspirale, die dazu führte, dass Terra (LUNA) um 100 Prozent einbrach und der Stablecoin TerraUSD (UST) seine Kopplung an den US-Dollar verlor. Bei Redaktionsschluss lag der UST bei 0,16 US-Dollar.

Da die LUNA- und UST-Investoren beträchtliche Verluste erlitten haben, sucht die Community nun nach Möglichkeiten, das Ökosystem wiederherzustellen und den vielen Leuten, die finanziellen Schaden erlitten haben, möglicherweise zu helfen.

Die Community hat etwa vorgeschlagen, allerdings unter der Prämisse, dass die Kopplung an den US-Dollar beim UST schließlich wiederhergestellt wird, zunächst alle anfänglichen Einlagen (nicht die Rendite) der kleinen UST-Besitzer zu erstatten, um "die allgemeine Moral und Stimmung sichtlich zu verbessern". Später wenn man sich dann Gedanken darüber machen, wie man die Gläubiger und größeren Anleger entschädigt. Diese Auszahlungen werden schätzungsweise 1 bis 1,5 Milliarden US-Dollar kosten.

Buterin unterstützte diese Idee am Sonntag auf Twitter. Er erklärte, der Fokus sollte auf den Kleinanlegern liegen, und ging sogar noch einen Schritt weiter. Er schlug vor, die Wale sollten den Verlust mittragen:

"Koordinierte Sympathie und Hilfe für den durchschnittlichen UST-Kleinanleger, dem ein Influencer so dummes Zeug wie '20 Prozent Zinsen auf den US-Dollar' erzählt hat, persönliche Verantwortung und SFYL für die Reichen." SFYL ist die Abkürzung für "sorry for your loss" und bedeutet etwa, dass die Reichen einen solchen Verlust leichter tragen können und diese daher dazu beitragen können, dass die Kleinanleger nicht so stark unter den Verlusten leiden.

Der Ethereum-Mitbegründer hat zwar nicht ausdrücklich zu einer Regulierung aufgerufen, erklärte aber, dass mögliche Absicherungen, wie etwa eine finanzielle Einlagensicherung, unter solchen Umständen nützlich sein könnten.

"Ein interessantes, damit nicht zusammenhängendes Thema ist das Arbeitsrecht in Singapur. Stärkere Regulierung für gering verdienende Arbeitnehmer und mehr Eigenverantwortung für die Reichen. Meiner Meinung nach sind das gute Hybridformeln", so Buterin.

Derzeit ist unklar, ob das Projekt sich selbst wiederherstellen kann oder ob ein vorübergehender Aufschwung angestrebt wird, um die Verluste der Anleger auszugleichen, so schwierig das auch sein mag. Der Vorschlag im Zusammenhang mit Buterins Kommentaren wurde im Laufe der Woche aktualisiert und zieht nun die Entschädigung aller Nutzer bis zu einer Obergrenze von 50.000 US-Dollar pro Wallet in Betracht.

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Eine weitere Idee, die im Internet kursiert, ist ein Hard-Fork-Upgrade für die Terra-Blockchain namens "TERRA 2" und die Einrichtung eines Liquiditätspools, um UST wieder auf seinen Zielwert von 1 US-Dollar zu bringen.

Der Gründer und CEO von Binance Changpeng Zhao hat am Wochenende diesen Vorschlag kritisiert und auf Twitter erklärt, "ein Fork gibt dem neuen Fork keinen Wert. Das ist Wunschdenken."

Vor dem LUNA- und UST-Crash hielt Luna Foundation Guard Bitcoin (BTC) im Wert von rund 2,7 Milliarden US-Dollar Dollar. Die Idee mit dem Pool zur Wiederherstellung des UST hat CZ ebenfalls infrage gestellt. Er wollte wissen: "Wo sind all die BTC, die als Reserven verwendet werden sollten?"

Terraform Labs-Gründer Do Kwon hat ebenfalls eine Wiederherstellung der Terra-Blockchain vorgeschlagen, um die "Netzwerkeigentümerschaft" zurückzusetzen und 1 Milliarde LUNA-Token an die Community zu verteilen.

Kwons vorgeschlagene "Terra Ecosystem Revival Plan" wurde jedoch von bekannten Leuten aus der Krypto-Community kritisiert. Der Dogecoin (DOGE)-Mitbegründer Billy Markus hat Kwon etwa dazu aufgefordert, die Branche zu verlassen. Dazu erklärte er außerdem:

"Wenn sie die Opfer ihres blödsinnigen, fehlgeschlagenen Protokolls entschädigen wollen, sollten sie das Geld, das sie bereits von den Anlegern erhalten haben, für die Rückzahlung verwenden, anstatt neues Geld von neuen Opfern zu verwenden."