Bei der Einführung einer Zentralbankwährung (CBDC) gibt es einige Unklarheiten. Am Montag wurde auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos in einer Expertenrunde genau über diese gesprochen. Das Gremium kam zu dem Schluss, dass ein gutes Design wichtig für eine erfolgreiche CBDC sei und es weniger Herausforderungen bei der Einführung von CBDC für den Großhandel gebe.

Der Gouverneur der thailändischen Zentralbank Sethaput Suthiwartnarueput sagte, dass zwar viele Zentralbanken die Einführung einer CBDC in Erwägung ziehen würden, es aber kaum praktische Erfahrungen damit gebe. Die thailändische Nationalbank hat 2018 mit Programmen für einen Konzeptnachweis begonnen. Das Projekt mBridge begann als Experiment zur Einrichtung eines grenzüberschreitenden Korridors für den Großhandelszahlungsverkehr mit der Hongkonger Finanzaufsicht und ist inzwischen auf die Bank of China, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ausgeweitet worden. Grenzüberschreitende Transaktionen mit herkömmlicher Banktechnologie können Tage dauern, während CBDC-Transaktionen wesentlich schneller abgewickelt werden können.

Suthiwartnarueput sagte, der Einsatz der Blockchain-Technologie könne unbeabsichtigte Folgen haben. Sie sei gut im Hinblick auf die Transparenz, aber die Anonymität beeinträchtige die Skalierbarkeit. Der Entwurf einer CBDC bringt Risiken mit sich, da Smart Contracts nötig sind und damit die Handhabung jeder Situation im Voraus festgelegt wird. Die aktuellen Sanktionen gegen Russland seinen gutes Beispiel für eine potentielle Herausforderung bei der Entwicklung einer CBDC. Die thailändische Zentralbank will im vierten Quartal dieses Jahres einen "eingeschränkten Pilotversuch" für eine CBDC für den privaten Gebrauch durchführen.

Internationale Transaktionen zwischen Personen, insbesondere Überweisungen von Arbeitnehmern aus anderen Ländern, die 48 Milliarden US-Dollar pro Jahr ausmachen, sind einer der wichtigsten Anwendungsfälle für CBDCs. Suthiwartnarueput sagte, CBDCs würden solche Transaktionen im Vergleich zur derzeitigen Technologie um 50 Prozent günstiger und 68 Prozent schneller machen. Derzeit beträgt die durchschnittliche Gebühr für eine solche Überweisung 6,3 Prozent des Transaktionsbetrags.

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Der Vorstandsvorsitzende der Credit Suisse Axel Lehmann sprach die rasanten Fortschritte an, die die Nicht-Blockchain-Technologien für den schnellen Zahlungsverkehr machen. Und stellte Fragen im Zusammenhang mit inländischen CBDCs für Privatkunden in den Raum, etwa ob Konten bei Zentralbanken Zinsen zahlen würden. Die Privatsphäre und Vermittlung sind weitere schwierige Themen im Zusammenhang mit CBDCs für den Einzelhandel. Die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds Kristalina Georgiewva sagte dazu, ihre Organisation habe das Gefühl, im Hinblick auf die Schaffung von CBDCs für den Einzelhandel ein wenig im Rückstand zu sein. Der Gouverneur der Bank von Frankreich François Villeroy de Galhau stimmte dem zu und meinte, "CBDCs sind kein Monopol auf Fortschritt" und die Zentralbanken sollten keine Zeit verlieren, eine solche einzuführen.

Suthiwartnarueput und der französische Zentralbanker waren sich einig, dass grenzüberschreitende CBDC-Abwicklungen im Großhandel innerhalb von fünf Jahren umgesetzt werden könnten.