• Ethereum (ETH) Kurs in den letzten Wochen wegen den Hoffnungen auf den Merge im Aufwind.

  • Transaktionsgebühren werden zunächst nicht spürbar sinken, was eine verbesserte Skalierbarkeit zunächst ausbremsen könnte.

  • Validatoren könnten ETH nach Umstieg aus dem Staking nehmen und den Markt fluten bzw. Kurs drücken.

Ethereum (ETH) kann den restlichen Kryptomarkt momentan eindeutig hinter sich lassen, was wohl allen voran auf den immer größer werdenden Hype um den baldigen „Merge“ zurückzuführen ist. Nichtsdestotrotz sieht das mittelfristige Bild für die zweitgrößte Kryptowährung eigentlich weitaus weniger rosig aus.

Allein in den letzten sieben Tagen hat der führende Altcoin satte 48 % zugelegt, und damit selbst die Performance des großen Konkurrenten Bitcoin (BTC) übertroffen, der in diesem Zeitraum seinerseits 19 % hinzugewinnen konnte. Gleichsam ist Ether gegenüber dem Tiefpunkt von 918 US-Dollar, der am 19, Juni erreicht wurde, 66 % im Plus, denn aktuell liegt der Kurs schon wieder bei knapp 1.600 US-Dollar.

Allerdings könnte die momentane Kletterpartie von ETH auch eine sogenannte „Bullenfalle“ sein, denn die makroökonomischen Rahmenbedingungen verschlechtern sich bereits. Eine Bullenfalle kennzeichnet sich in der Regel dadurch, dass auf einen Abwärtstrend ein plötzlicher Aufschwung folgt, der jedoch nur von kurzer Dauer ist, und keinen neuen Aufwärtstrend konstituiert.

Der treibende Katalysator hinter dem momentanen Höhenflug des Altcoin-Marktführers sind sehr wahrscheinlich die jüngsten Ankündigungen über den finalen Umstieg auf das Proof-of-Stake (PoS) Konsensverfahren, der – nach langem Warten – nun wohl endlich am 19. September erfolgen wird.

Der „Merge“ wird den Stromverbrauch der Smart-Contract-Plattform voraussichtlich um mehr als 99 % reduzieren. Allerdings werden die Transaktionsgebühren nicht sofort spürbar sinken, denn erst sobald das Sharding im nächsten Jahr eingeführt wird, dürften diese zurückgehen.

Wie Cointbase am gestrigen Dienstag berichtet hat, steht am 11. August die letzte große Generalprobe für den Merge auf dem Goerli Testnetzwerk bevor.

Goerli ist das wohl wichtigste Testnet von Ethereum, das die größte Nutzeraktivität verzeichnet und somit dem Hauptnetzwerk am nächsten kommt.

Obwohl das baldige Upgrade dem Ethereum-Kurs in den letzten Wochen einen beträchtlichen Schub gegeben hat, liegt die zweitgrößte Kryptowährung gegenüber ihrem Rekordhoch vom November 2021 noch immer 68 % im Minus.

Zusätzlich wird die Euphorie dadurch gebremst, dass nach dem Merge eine beträchtliche Angebotsmenge an ETH auf den Markt strömen könnte, denn viele Ethereum-Gelder, die sich im Vorfeld der Umstellung im Staking befinden, könnten danach ausgelöst werden.

Eliézer Ndinga von 21Shares meint gegenüber Cointelegraph jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit für ein solches Szenario gering ist:

„Die Ether-Ausbuchungen werden erst 6 bis 12 Monate nach dem Merge kommen, wenn auch das Shanghai Upgrade aufgespielt wurde. Die Auszahlungen aus dem Staking sind auf sechs Validatoren alle 6 Minuten begrenzt, damit es keinen Sturmlauf gibt und das Netzwerk sicher bleibt.“

Eine aktuelle Umfrage von Finder kommt außerdem zu dem Ergebnis, das die Stimmung um den Ethereum-Kurs trotz den derzeitigen Erfolgen noch recht negativ ist.

So meint der Mehrheit der befragten 54 Branchenköpfe, dass ETH bis Ende 2022 lediglich bei 1.711 US-Dollar stehen wird. Bis 2025 könnte der Kurs laut Experten dann auf 5.739 US-Dollar steigen, ehe 2030 sogar 14.412 US-Dollar möglich wären. Allerdings könnte Ethereum vor Ablauf des Jahres erneut auf 675 US-Dollar abfallen.