MicroStrategy, das größte Unternehmen außerhalb der Finanzbranche, das Bitcoin besitzt, nähert sich langsam der Aufnahme in den wichtigen Aktienindex S&P 500 – ein Meilenstein, der dazu führen könnte, dass Bitcoin bald indirekt in „fast jedem Portfolio“ auftaucht.

Das auf Bitcoin fokussierte Unternehmen müsste jedoch erst noch strenge Zulassungskriterien erfüllen und einen kräftigen Anstieg der eigenen Marktkapitalisierung verzeichnen, um aufgenommen zu werden.

Die Daten zeigen, dass MicroStrategy am 15. Februar auf Platz 535 der größten börsennotierten Unternehmen in den Vereinigten Staaten kletterte, nachdem der Aktienkurs des Softwareherstellers zuvor innerhalb von acht Tagen um satte 46 % gestiegen war.

An der US-Börse notierte Unternehmen nach Marktkapitalisierung (Plätze 532 bis 538). Quelle: Companies Market Cap

Um in den S&P 500 Aktienindex aufgenommen zu werden – der die 500 größten börsennotierten Unternehmen in den USA abbildet – muss ein Unternehmen mehrere Zulassungskriterien erfüllen, darunter eine Mindestmarktkapitalisierung und eine positive Gewinnsumme in den letzten vier Quartalen sowie Gewinne im letzten Quartal.

Außerdem müssen in den letzten sechs Monaten mindestens 250.000 Aktien gehandelt worden sein, und der Großteil der Aktien muss sich im Besitz der Öffentlichkeit befinden.

Nach den derzeitigen Regeln benötigen die Bewerber eine Marktkapitalisierung von mindestens 15,8 Milliarden US-Dollar, um in Frage zu kommen. Die Marktkapitalisierung von MicroStrategy liegt aktuell jedoch „nur“ bei 12,1 Milliarden US-Dollar, was bedeutet, dass der aktuelle Kurs von 718 US-Dollar noch auf 937 US-Dollar steigen müsste, wenn alles andere gleich bleibt.

Die Aktie von MicroStrategy hat jedoch in den letzten vier Quartalen, einschließlich des letzten Quartals, bereits eine positive Gewinnsumme ausgewiesen.

Selbst wenn alle Kriterien erfüllt sind, müsste noch der 11-köpfige Exekutivausschuss des S&P die Aufnahme von MicroStrategy genehmigen und final grünes Licht geben. Der Ausschuss hatte sogar den äußerst erfolgreichen Elektroautohersteller Tesla im Mai 2022 vorübergehend aus dem S&P 500 ESG-Index gestrichen, was einen Beleg dafür lieferte, wie streng dessen Vorgaben sind.

Der einflussreiche Indexfonds wird jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember neu gewichtet.

Bitcoin bald „in fast jedem Portfolio“?

Sollte MicroStrategy eine Aufnahme in den S&P 500 anstreben und damit Erfolg haben, könnte dies laut Joe Burnett, Senior Product Marketing Manager beim Krypto-Finanzdienstleister Unchained, einen „massiven positiven Rückkopplungseffekt“ für Investitionen in BTC haben.

Denn, falls MicroStrategy in den S&P 500 aufgenommen wird, würde Bitcoin plötzlich ganz „automatisch in fast jedem Portfolio zu finden sein“, wie Burnett zu bedenken gibt. Dahingehend führt er aus: „Das schließt traditionelle Versicherungsfonds, Rentenfonds und jedes 60:40 Portfolio ein.“

Die drei größten amerikanischen börsengehandelten Fonds nach verwaltetem Vermögen bilden allesamt den S&P 500 ab – nämlich der SPDR S&P 500 ETF Trust von State Street, der iShares Core S&P 500 von BlackRock und der Vanguard S&P 500 ETF – die laut der ETF-Datenbank von VettaFi jeweils über 400 Mrd. US-Dollar an Vermögenswerten aufweisen.

Wenn MicroStrategy in den S&P 500 aufgenommen würde, läge die Portfoliogewichtung entsprechend bei etwa 0,01 % des Indexfonds.

Die Daten zeigen, dass der S&P 500 derzeit eine Marktkapitalisierung von 41,9 Billionen US-Dollar aufweist, was bedeutet, dass MicroStrategy bei einer Gewichtung von 0,01 % satte 12 Milliarden US-Dollar an passivem Investitionskapital auf sich vereinen würde.

„Passive Investitionen über Indizes treiben die Märkte an. Die Aufnahme in den Index würde zu automatischen Käufen führen, die den Aktienkurs in die Höhe treiben, mehr Aktienemissionen für BTC-Käufe ermöglichen, den Aktienkurs weiter in die Höhe treiben und mehr passive Investitionen anziehen würden“, wie Burnett in einem separaten X-Post erklärte.

MicroStrategy hält derzeit 190.000 BTC zu einem durchschnittlichen Kaufpreis von 31.224 US-Dollar – was bedeutet, dass das Unternehmen bisher einen Gewinn von 3,9 Milliarden US-Dollar aus seiner Investition in die marktführende Kryptowährung erzielt hat.

Der Gründer und Vorsitzende des Unternehmens, Michael Saylor, räumte am 9. Februar ein, dass MicroStrategy sich langsam von einer Business Intelligence Firma zu einer „Bitcoin-Firma“ wandelt.

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