Analysten sagen, dass der unbekannte Täter hinter dem KuCoin-Hack die gestohlenen ERC-20-Token auf Uniswap verkaufe. Der Verkauf von Token an der dezentralen, auf Ethereum basierenden Börse ermögliche es dem Hacker zwar, an Ether (ETH) zu gelangen, doch das bedeute nicht, dass diese gewaschen seien.

Alle Transaktionen, die über das Ethereum-Blockchain-Netzwerk getätigt wurden, sind mittels Blockchain-Explorern rückverfolgbar. Selbst wenn die Token also in Ether umgewandelt werden, würden die gestohlenen Gelder immer noch Spuren hinterlassen. Das bedeutet auch, dass die Börse Adressen, die mit den verunreinigten Geldern in Verbindung stehen, blockieren kann (und das wahrscheinlich auch tun wird).

Ether 1-Tages-Chart

Ether 1-Tages-Chart. Quelle: TradingView.com

Rückverfolgte Gelder im Wert von mehreren Millionen US-Dollar unmittelbar nach einem Hack zu verkaufen, ist riskant. Alle großen Börsen sind in Alarmbereitschaft. In diesem speziellen Fall hat Tether (USDT) das Gelder im Zusammenhang mit dem KuCoin-Hack eingefroren.

Wie Cointelegraph bereits berichtete, sagte der technologische Leiter bei Bitfinex und Tether Paolo Ardoino, dass Tether 33 Millionen USDT eingefroren habe. Ardoino betonte in einer weiteren Erklärung allerdings, dass es strenge Richtlinien gebe, die befolgt werden müssten, um Gelder einzufrieren. Er erläuterte dazu:

"Es gibt zwei Situationen, in denen Tether dazu übergehen kann, Gelder einzufrieren: - Strafverfolgung/Forderung von Regulierungsbehörden - Gelder werden an nicht wiederherstellbare Adressen gesendet (nach Ermessen von Tether). Diese Möglichkeit berechtigt Krypto-Benutzer nicht dazu, sich an dummen Betrügereien zu beteiligen oder weniger aufmerksam zu sein."

Da Tether die Gelder aktiv verfolgt und große Börsen, wie Binance und Bybit, von KuCoin kontaktiert wurden, ist es immer schwieriger geworden, diese loszuwerden. KuCoin-CEO Johnny Lyu sagte dazu:

"Wir sind mit vielen großen Kryptobörsen wie Huobi, Binance, OKEx, BitMax und Bybit sowie mit Blockchain-Projekten, Sicherheitsbehörden und Strafverfolgungsbehörden in Kontakt und arbeiten an dem Fall. Es wurden einige wirksame Maßnahmen ergriffen und wir werden demnächst weitere Einzelheiten bekannt geben."

Der Hacker verkaufte die ERC-20-Token, um an ETH zu gelangen. Aber die Transaktionen und Ethereum-Adressen lassen sich mit Etherscan zurückverfolgen.

Da die großen, dezentralisierten Börsen keine Lösungen für den Schutz der Privatsphäre haben, hinterlassen die ERC-20-Token Spuren, denen die Börsen folgen kann. Daher zeigen sich viele Analysten eher gelassen. Sie glauben nicht, dass der Verkauf von Ether-Token den Ether-Kurs unter Druck setzen werden.

Wird Uniswap zum Ziel für gestohlene Coins?

Laut Ardoino hat der Verkauf der gestohlenen ERC-20-Token an einer dezentralen Börse wie Uniswap interessante Auswirkungen.

Er vermutet, dass in Zukunft dezentralisierte Börsen Datenschutzlösungen, wie etwa vertrauliche Transaktionen, implementieren würden, um mehr Nutzer anzuziehen. Ardoino sagte:

"Das könnte interessante Auswirkungen haben. Im Hinblick auf Geldwäsche, die auf einer transparenten DEX passieren, werden Fragen aufgeworfen: Werden die Liquiditätsanbieter in Mitleidenschaft gezogen? Datenschutz ist der Schlüssel und wahrscheinlich wird die nächste DEX vertrauliche Transaktionen verwenden."