Was ist die Bitcoin-Halbierung?
Ein Ereignis, das die Anzahl neu generierter Bitcoin halbiert. Es findet einmal alle vier Jahre statt.
Wie viele wissen, ist das Bitcoin -Angebot begrenzt. Sobald 21 Millionen Coins generiert sind, stellt das Netzwerk keine weiteren her. Das ist einer der Hauptgründe, warum Bitcoin häufig als "digitales Gold" bezeichnet wird. Von dem Edelmetall gibt es nur eine begrenzte Menge auf der Welt und eines Tages wird alles davon abgebaut worden sein. Mit Bitcoin verhält es sich genau so.
Derzeit sind rund 18 Millionen BTC im Umlauf. Das sind etwa 85 Prozent des Gesamtangebotes. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Kryptowährung so bald an ihre Grenzen stößt. Der Grund dafür ist das Protokoll, das von Anfang an in die Blockchain einprogrammiert wurde: Alle 210.000 Blöcke gibt es die so genannte Bitcoin-"Halbierung". In Branchenkreisen spricht man auch vom "Halvening". Das macht die Herstellung neuer Coins schwieriger. Genau so, wie es auch im Goldbergbau ist, wo die Suche nach neuen Goldadern mit der Zeit immer schwieriger wird.
Das Protokoll halbiert dabei die Blockbelohnung. Jedes Mal, wenn es also eine Bitcoin-Halbierung gibt, erhalten die Miner 50 Prozent weniger BTC für die Überprüfung von Transaktionen.
Okay, aber was ist eine "Blockbelohnung"?
Kurz gesagt: Die Menge an BTC, die ein Miner für das Hinzufügen eines neuen Blocks in die Blockchain erhält.
Um dieses Konzept zu erklären, müssen wir uns die Basis von Bitcoin ansehen, nämlich die Blockchain. Im Grunde genommen ist die Blockchain ein digitales Bestandsbuch (oder Ledger), das Informationen über die Transaktionen speichert. Diese werden in Blocks gespeichert, die etwa einen Megabyte groß sind. Wenn Person A etwa Bitcoin an Person B sendet, wird diese Transaktion in einem Block gespeichert. Diese wird zusammen mit etwa 500 anderen Transaktionen, die zur gleichen Zeit getätigt werden, gespeichert.
Eine Blockbelohnung ist die Menge an Kryptowährung, die Miner erhalten, wenn sie einen neuen Block validieren/minen, indem sie ein hochkomplexes, mathematisches Problem mit ihrer Mining-Hardware lösen. Damit wird ihre harte Arbeit belohnt.
Wieviele Bitcoin bekommen Miner nach der nächsten Halbierung?
Jeder neue Block generiert 6,25 neue Bitcoins. Zu Beginn war die Belohnung acht Mal so groß.
Als Bitcoin im Jahr 2009 herauskam, haben Miner 50 BTC pro Block erhalten. Es wurden also 10.500.000 BTC generiert, als die nächste Halbierung im November 2012 stattfand. Dann bekamen Miner nur noch 25 BTC für jeden Block.
Das erscheint wie eine viel zu großzügige Belohnung (über 365.000 US-Dollar pro Block, wenn man vom derzeitigen Niveau ausgeht). Aber damals hat sich das Netzwerk gerade erst entwickelt und niemand wusste, ob die Leute dieses Konzept unterstützen und ihre Computer-Rechenleistung dafür einsetzen würden, die Bitcoin-Blockchain am laufen zu halten.
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Außerdem sollte man nicht vergessen, dass im Juni 2011 das Allzeithoch bei 31 US-Dollar pro Bitcoin lag. Aber diese "Blase" ist später geplatzt und Bitcoin fiel zum Jahresende wieder auf 2 US-Dollar. Nichtsdestotrotz hat sich das Mining für diejenigen als rentabel erwiesen, die bereits sehr früh eingestiegen sind. Das ist einer der Gründe, warum Bitcoin-Kritiker das Projekt als Schneeballsystem bezeichnen.
Die zweite Bitcoin-Halbierung gab es am 6. Juli 2016. Damals wurde der Block Nummer 420.000 generiert und seitdem erhalten Miner nur noch 12,5 BTC für jeden neuen Block. Das ist auch die derzeitige Belohnung. Die dritte Halbierung wird diese Menge erneut halbieren. Damit sinkt die Blockbelohnung auf 6,25 BTC oder knapp 45.000 US-Dollar, nach derzeitigem Stand.
Wann kommt die nächste Bitcoin-Halbierung?
In der Woche ab dem 18. Mai 2020, wenn man von der derzeitigen Entwicklung ausgeht. Aber es könnte auch schon am 14 Mai soweit sein.
Das Datum ist noch nicht zu 100 Prozent sicher, da die Zeit, die benötigt wird, um neue Blocks zu generieren, mal länger und mal kürzer werden könnte. Im Durchschnitt generiert das Netzwerk alle zehn Minuten einen neuen Block.
Die allerletzte Halbierung soll irgendwann im Jahr 2140 stattfinden, wenn alle 21 Millionen BTC gemint wurden. Wenn es soweit ist, erhalten Miner keine Blockbelohnungen mehr. Sie dürfen allerdings die Transaktionsgebühren weiterhin einfordern und behalten.
Werden Bitcoin-Miner dann noch weitermachen?
Kleinere Akteure könnten sich gezwungen sehen, aufzuhören (oder zumindest, neue und bessere Hardware zu kaufen).
Derzeit wird das Bitcoin-Mining überwiegend von Riesen, wie etwa dem chinesischen Unternehmen Bitmain, durchgeführt. Im Jahr 2018 war dieses Unternehmen 12 Mrd. US-Dollar wert. Bitmain validiert Blöcke mit tausenden von lauten, äußerst leistungsfähigen und stromfressenden Geräten, die man als Miner mit anwendungsspezifischen integrierten Schaltungen bezeichnet. Diese sind wesentlich effizienter als rudimentäre Gerätezusammenstellungen von Studenten oder anderen Leuten.
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Da die Blockbelohnung immer unbedeutender wird, werden Mining-Farmen, die kaum die Produktionskosten decken können, dazu gedrängt, aufzuhören. Es wird Unternehmen geben, die für diese kleinere Belohnung weiterhin Bitcoin minen werden. Aber der Markt wird aufgrund dessen zentralisierter. Der Kuchen wird sozusagen in weniger Stücke geteilt. Es könnten dennoch neue und effizientere Methoden erfunden werden, um BTC zu minen. Diese könnten es vielleicht auch kleineren Unternehmen ermöglichen, sich zu beteiligen.
Ändert sich damit der Bitcoin-Kurs?
In der Vergangenheit ist der Kurs nach einer Halbierung gestiegen. Aber letztlich hängt das vom Verhältnis von Angebot und Nachfrage ab.
Im Wesentlichen führt die Halbierung von Bitcoin zu einer Halbierung des BTC-Angebots, wodurch der Vermögenswert knapper wird. Wenn die Nachfrage vorhanden ist, wird der Kurs wahrscheinlich steigen. Es gibt auch einige historische Präzedenzfälle. Am 28. November 2012, dem Tag der ersten Halbierung von Bitcoin, stieg der Kurs der Kryptowährung von 11 auf 12 US-Dollar und im Laufe des nächsten Jahres weiter. Am 28. November 2013 erreichte er schließlich 1.038 US-Dollar.
Etwa vier Jahre später, einen Monat vor der zweiten Halbierung, hat der Kurs von Bitcoin ein ähnliches, bullisches Muster aufgewiesen. Er stieg von 576 US-Dollar am 9. Juni auf 650 US-Dollar am 9. Juli 2016. An diesem Tag wurde die Blockbelohnung zum zweiten Mal in der Geschichte des Vermögenswertes um die Hälfte reduziert. Auch im nächsten Jahr kletterte der BTC-Kurs weiter nach oben. Dabei gab es gelegentlich Turbulenzen. Am 9. Juli 2017 lag er schließlich bei 2.526 US-Dollar.
Wird es beim nächsten Mal genauso sein? Skeptiker glauben, dass die Halbierung bereits mit eingeflossen ist (man bedenke dabei den diesjährigen, kurzzeitigen Kursanstieg). Es gibt keine wissenschaftliche Möglichkeit gibt, das zu überprüfen.
Darüber hinaus hat sich die Branche in den letzten vier Jahren drastisch verändert, da Kryptowährungen und insbesondere Bitcoin nun häufiger in Mainstream-Medien erwähnt werden. Einige Leute könnten dennoch in Versuchung geraten, das Risiko einzugehen. Insbesondere, wenn man die vorhergehenden Muster im Zusammenhang mit Bitcoin-Halbierungen in Betracht zieht.
Wenn sich die Geschichte wiederholt und der Bitcoin-Kurs im April 2020 zu steigen beginnt, könnten folglich noch mehr Trader aus Angst, etwas zu verpassen, den Vermögenswert kaufen und so die Nachfrage und letztlich den Kurs steigern.