Zwei europäische Zahlungsdienstleister haben sich zusammengetan, um Krypto-Zahlungen bei mehr als 50.000 Ladestationen für Elektroautos auf dem ganzen Kontinent zu ermöglichen.

Die beiden neuen Partner sind der irische Onlinehändler und Zahlungsdienstleister HIPS Payment Group Ltd und die schwedische Vourity, die auf Zahlungsvorgänge für Ladestationen spezialisiert ist.

Die Kooperation zur Einbindung von Krypto-Zahlungen beim Aufladen von Elektroautos läuft ab November 2021 für die nächsten drei Jahre.

Noch haben die beiden Firmen nicht verraten, welche Kryptowährungen zum Bezahlen genutzt werden können, wobei Vourity jedoch schon ziemlich eindeutig darauf hingewiesen hat, dass Ethereum zur Verfügung stehen wird. Der kaum zu übersehende Hinweis war ein Zahlungsterminal, auf dem unter der Kategorie „Crypto“ das Ethereum-Logo abgebildet ist. Die marktführende Smart-Contract-Plattform wird in den kommenden Monaten auf das weitaus energieeffizientere Proof-of-Stake (PoS) Konsensverfahren umsteigen, was den möglichen Umweltbedenken von Elektroautofahrern entgegenkommen sollte.

„Zurzeit prüfen wir noch, welche Kryptowährungen wir unterstützen. Diese werden dann jeweils in Fiatwährungen umgewandelt“, wie Hans Nottehed, der CEO von Vourity, in diesem Zusammenhang erklärt.

Zahlungsterminal von Vourity mit ETH-Logo (oben rechts)

Technisch funktioniert die Zahlungsabwicklung so, dass die Ladestationen von Vourity über das Hips Merchant Protocol des Partnerunternehmens an die Blockchain angeschlossen wird.

Die HIPS Payment Group hat erst im Mai das HIPS Merchant Protocol, das HIPS Merchant Protocol Gateway und den zugehörigen Merchant Token an den Start gebracht.

Das Protokoll ist sowohl auf den Blockchain-Netzwerken von Ethereum und Solana angesiedelt, in der Zukunft soll Cardano folgen.

„Mit Transaktionsgeschwindigkeiten, die nahezu an Echtzeit heranreichen, ist die Hips Merchant Blockchain auf die Abwicklung von Handelstransaktionen spezialisiert, ganz egal, ob diese per Smartphone, im Onlinehandel oder an einem Verkaufspunkt abgewickelt werden. Dafür setzt sie ein System ähnlich wie bei Kartenzahlungen ein“, wie HIPS zum Start des Protokolls angab.

E-Autos und Krypto

Die Verbindung von Elektroautos und Kryptowährungen hatte in den letzten schon mal für große Schlagzeilen gesorgt, denn der Autobauer Tesla hatte jüngst bekanntgegeben, zukünftig von Bitcoin (BTC) als Zahlungsmittel für seine Wagen absehen zu wollen. Tesla-Chef Elon Musk brachte dabei allen voran Umweltbedenken als Grund vor. Erst sobald Bitcoin mindestens zu 50 % durch erneuerbare Energien gewonnen wird, würde sich diese Haltung ändern.

Andere Hersteller scheinen konstruktivere Problemlösungen zu bevorzugen, so hat der kanadische Elektroautohersteller Daymak für 2023 ein Modell angekündigt, das mit einem Mining-Rig ausgestattet sein soll, und im Parkmodus den überschüssigen Strom für den Abbau von Kryptowährungen nutzen kann.

Stellantis, der Mutterkonzern des europäischen Autoherstellers Fiat, hat sich derweil mit Kiri Technologies zusammengetan, um einen besonders ökologischen Fahrstil von Elektroautobesitzern mit der firmeneigenen Kryptowährung KiriCoin zu belohnen.

Im selben Monat ist die Innovationsabteilung von Volkswagen wiederum eine Partnerschaft mit der Non-Profit-Organisation Energy Web eingegangen, die wiederum abzielt, über die Blockchain-Technologie Elektroautos effizienter an das Stromnetz anzubinden.

Jesse Morris, der Chief Commercial Officer von Energy Web, bestätigte gegenüber Cointelegraph, dass die Blockchain einen echten Mehrwert bei der Verbindung von Elektroautos, Ladestationen und dem Stromnetz schafft.

Morris nennt als Beispiel, dass VW-Fahrer mit Kryptowährungen belohnt werden könnten, wenn sie ihre Elektroautos während hohen Belastungszeiten des Stromnetzes nicht aufladen. Gleichsam könnten die E-Autobesitzer dazu angeregt werden, Strom zu speichern, wenn übermäßig viel Strom im Netz verfügbar ist.