Alipay, die größte chinesische Zahlungsanwendung hebt E-Wallet-Funktionen auf ein neues Niveau und bringt eine "Mini-App" mit künstlicher Intelligenz (KI) zur Erkennung von Kahlheit heraus.
Wie die meisten E-Wallet-/Zahlungsanwendungen ermöglicht Alipay seinen Nutzern, ihre Bankkonten mit der App zu verbinden, um Zahlungen online und vor Ort einfacher zu machen. Aber Alipay geht nun über Zahlungen hinaus.
Zu den zahlreichen Funktionen von Alipay, das als "Superapp" für Einheimische gilt, gehören Mitfahrgelegenheiten, Mobiltelefondienste, Rechnungszahlungen, Gutscheine und Reiseservices, Shopping und Social-Media-Funktionen.
Die neueste Funktion der App unterscheidet sich nun deutlich von den anderen: ein KI-gesteuerter Haarausfall-Detektor.
Laut einem Bericht der South China Morning Post können Nutzer Bilder ihrer Kopfhaut hochladen, die dann von einem Bilderkennungssystem verarbeitet werden, das mit Tausenden medizinisch relevanten Bildern trainiert wurde. Die App gibt den Nutzern dann Vorschläge oder empfiehlt sogar, einen Arzt aufzusuchen.
Alipay, das von der Fintech-Tochter von Alibaba namens Antgroup entwickelt wird, stellte bereits im April 2024 seine KI-gestützte "Medical Assistant"-Funktion vor. Der neue Haarausfall-Detektor ist Teil dieser KI.
Die große Idee hinter der Kombination einer digitalen Wallet, einer App für Lifestyle-Dienste und eines medizinischen Tools sei schlicht Bequemlichkeit und Vereinfachung. Während solche Apps in Asien populär sind, haben sie in Europa und Nordamerika noch keinen Zuspruch gefunden.
Ein Befürworter des multimodalen "Superapp"-Konzepts ist Elon Musk. Er hat mehrfach zu Protokoll gegeben, dass er X.com zu einer All-in-One-App machen möchte, die mit den Angeboten auf dem chinesischen Markt vergleichbar ist.
Datenschützer auf der ganzen Welt haben jedoch immer wieder davor gewarnt, dass solche Apps Nutzerdaten so zusammenfassen, dass die Privatsphäre und die Sicherheit der Nutzer in Gefahr seien, da der Eigentümers der Anwendung Zugriff auf die Daten hat.
Im Fall von Alipay hat die chinesische Regierung beispielsweise klargestellt, dass die Nutzerdaten der Regierung zur Verfügung stehen müssen. Zwar gibt es keine offiziellen Angaben darüber, wie die Daten genau verwendet werden, aber es soll sehr einfach sein, eine Datenbank der Nutzeraktivitäten zu erstellen und zu betreiben, im Wesentlichen also einen Echtzeit-Bürgeraktivitäts-Tracker zu schaffen.
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