Versicherungsunternehmen in China setzen zur Verwaltung von Ansprüchen im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf Blockchain-Technologie. Die englischsprachige lokale Nachrichtenseite South China Morning Post berichtete am 9. Februar, dass die chinesische Online-Plattform für gegenseitige Hilfe Xiang Hu Bao in diesem Monat das Coronavirus zu den Krankheiten hinzugefügt hat, die für die maximale einmalige Auszahlung von etwa 14.300 US-Dollar (100.000 Yuan) in Frage kommen.
Bearbeitung von Versicherungsfällen mit Hilfe von Blockchain
Xiang Hu Bao ist keine Versicherungsgesellschaft, sondern eine auf einer Blockchain basierende kollektive Schadenteilungsplattform mit 104 Millionen Nutzern. Dem Bericht zufolge wird die Blockchain-Technologie zur Betrugsprävention und schnelleren Schadenbearbeitung eingesetzt.
Xiang Hu Bao ist im Besitz des chinesischen Finanzriesen Ant Financial und nutzt dessen mobilen Zahlungsabwicklungsdienst AliPay, der die Auszahlungen für Coronavirus-Opfer mit eigenem Kapital finanziert. Ein Firmensprecher sagte dazu:
"Xiang Hu Bao war in der Lage, Ansprüche zu bearbeiten und Auszahlungen an die Teilnehmer schneller zu tätigen, da die Blockchain-Technologie dezentral und vertrauensfrei arbeitet. [...] Antragsteller können ihre Belege als Beweismittel einreichen, während Ermittlungsfirmen unmittelbaren Zugang zu ihnen auf der Blockchain erhalten. Alle beteiligten Parteien können den gesamten Prozess einsehen."
Weniger Papieraufwand dank Blockchain
Auch die zur Bank of East Asia gehörende Versicherung Blue Cross Insurance trägt mit einer App für medizinische Ansprüche dazu bei, die bürokratischen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs zu verringern. Der Geschäftsführer des Versicherers, Patrick Wan, sagte der South China Morning Post:
"Unser blockchain-gestützter Schadenservice spielt während des Ausbruchs des Coronavirus eine Schlüsselrolle, indem er den Papierprozess und die Notwendigkeit der hin- und hergehenden Dokumentenzustellung an die Kliniken vollständig eliminiert hat. Dies trägt wirklich dazu bei, das Infektionsrisiko durch persönlichen Kontakt zu verringern."
Blue Cross Insurance gibt an, dass seine Plattform in der Lage ist, über 1.000 Transaktionen pro Sekunde ohne menschliche Beteiligung zu verwalten. Seit ihrer Einführung im April 2019 kann die App für medizinische Schadensfälle pro Monat im Schnitt ein zweistelliges Nutzerwachstum verzeichnen. Patienten, die die App nutzen, können das Ergebnis ihrer Ansprüche innerhalb eines Tages nach dem Krankenhausbesuch einsehen.
Blockchain und der Coronavirus
Nach Angaben der New York Times sind in China bislang 811 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben. Die Zahl der bestätigten Infektionen liegt mittlerweile bei 37.198. Befürworter von Blockchain-Technologie setzen sich dafür ein, diese aufgrund ihrer speziefischen Vorteile bei der Lösung der Krise einzusetzen.
Der Blockchain-Entwickler Acoer veröffentlichte ein Datenvisualisierungstool namens HashLog auf Basis des DLT-Protokolls Hedera Hashgraph, mit dem der tödliche Coronavirus verfolgt werden kann.
Syren Johnstone - Exekutivdirektor des Masterstudiengangs in Rechtswissenschaften an der Universität Hongkong - regte an, Blockchain- und KI-basierte Strategien zu implementieren, um besser auf die Coronavirus-Epidemie reagieren zu können. Darüber hinaus kündigte das Blockchain-Startup Hyperchain Anfang dieses Monats die Einführung einer blockchain-basierten Plattform zur Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie an.
Das Coronavirus hat auch direkte Auswirkungen auf den Krypto-Sektor. Mehrere Blockchain-Veranstaltungen in Asien sind als Reaktion auf den Ausbruch verschoben worden. Das in Hongkong ansässige Start-up-Unternehmen Bitspark, ein Anbieter von Blockchain-Überweisungen, gab seine plötzliche Schließung bekannt und nannte als Grund dafür unter anderem das Coronavirus.
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