Der Ethereum-Kernentwickler Tim Beiko hat mehrere Vorschläge und Erwartungen an den geplanten Merge für Anwendungs- und Protokollentwickler auf Ethereum erläutert.

Den Durchschnittsnutzern von Anwendungen und Protokollen legt Beiko nahe, einfach auszuprobieren, um sicherzustellen, dass nichts kaputt ist. Unterdessen würden mehr Tests durchgeführt. Er twitterte am Dienstag: "Probiert aus, wenn etwas unklar oder kaputt ist, hinterlasst einen Kommentar."

Beiko ruft Nutzer und Entwickler dazu auf, "aufmerksam und bereit zu sein" für den Merge.

Der sogenannte Merge ist der mit Spannung erwartete Moment, in dem das Ethereum-Netzwerk vom Proof-of-Work (PoW) zum Proof-of-Stake (PoS)-Konsens übergeht. Ab da gilt der Consensus Layer, der voraussichtlich im August dieses Jahres in Kraft tritt.

Die Tests in mehreren Testnetzwerken konzentrierten sich darauf, sicherzustellen, dass es keine Client-übergreifenden Probleme auftreten oder bestehende Anwendungen nach dem Merge gar nicht mehr funktionieren. Beiko hat auf Twitter erklärt, dass solche Probleme wahrscheinlich eher selten sein würden, das "99 Prozent der Änderungen die Protokollschicht betreffen", während "an der Anwendungsschicht fast keine Änderungen" vorgenommen würden.

Beiko sagte weiter, dass Entwickler sich dessen bewusst sein sollten, dass es mit dem Merge zwei wesentliche Änderungen an der Funktionsweise von Smart Contracts geben werde. Zunächst erinnerte er daran, dass sich die sogenannte Beacon Randomness ändern werde, die bei der Ausführung von Anwendungen eine Rolle spielt. Das sei nötig, um zum PoS übergehen zu können, und sei in einem Update der Ethereum Foundation vom letzten November erwähnt worden.

Die zweite Änderung sieht vor, dass die Blockzeiten von 13 Sekunden pro Block auf 12 reduziert werden. Bei dieser Änderung werden Smart Contracts, die die Block-Produktionsgeschwindigkeit als Zeiteinheit verwenden, nach dem Merge eine Sekunde schneller laufen.

Beiko sei zuversichtlich, dass trotz der Verzögerungen bei dem Merge potenzielle Probleme relativ übersichtlich zusammengefasst werden können:

"Abgesehen vom Client-übergreifenden Tests und diesen beiden Randfällen liegt das größte Störungsrisiko in den 'Tooling- und Infra-Pipelines'."

Abschließend versicherte er, der Merge würde weiter verzögert werden, falls während der ausführlichen Tests und der Shadow Forks weitere Probleme auftreten sollten, um die Sicherheit des Netzwerks zu gewährleisten:

"Wenn wir zu irgendeinem Zeitpunkt Probleme sehen, nehmen wir uns natürlich die Zeit, diese zu beheben, bevor wir weitermachen. Erst dann werden wir darüber nachdenken, das Mainnet auf Proof of Stake umzustellen."

ETH-Investoren, die darüber besorgt sind, dass Coins beim Merge freigeschaltet und gedumpt werden, können beruhigt sein. Korpi ist ein DeceDeFi-Aufklärer und erklärte am Montag auf Twitter, dass die Ether (ETH), die auf der Beacon Chain gestaked wurden, nun nicht mehr ohne ein späteres Upgrade des Netzwerks freigeschaltet werden können, wenn es zum Merge gekommen ist. Darunter fallen auch die Belohnungen, die beim Staking verdient werden.

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Er erklärte auch, dass die freigeschalteten Coins nicht auf einmal, sondern schrittweise freigegeben werden und dass es sich bei diesen Coins oft um langfristige Bestände von Anlegern handelt, die diese sehr wahrscheinlich nicht verkaufen wollen.

Derzeit sind 12,6 Millionen ETH auf der Beacon Chain gestaked. Die Beacon Chain war einer der ersten Schritte in Richtung eines PoS-Netzwerks für Ethereum und wurde im Dezember 2020 eingeführt.