Mitglieder der Krypto-Community brachten am 30. August ihre Frustration in den sozialen Medien zum Ausdruck, nachdem ein Richter des brasilianischen Obersten Gerichtshofs einen vorläufigen Betriebsstopp der Social-Media-Plattform X – früher bekannt als Twitter – in Brasilien angeordnet hatte.
„Brasilien ist absolut verrückt, wenn es X verbietet. Aber die USA sind genauso verrückt, weil sie versuchen, TikTok zu verbieten“, kommentierte Scott Melker alias ‚The Wolf of All Streets‘ am 30. August gegenüber seinen 959.300 X-Followern.
Krypto-Community reagiert entsetzt
Ein anderer Nutzer mit dem Namen „MrMoontastic.eth“ betonte wiederum, dass „Brasilien den Nachrichten über den nächsten Bullenlauf [des Kryptomarktes] nicht mehr folgen kann. Sehr traurig“.
Quelle: Chairman
Ein Krypto-Analyst hob nach der Ankündigung derweil die Bedeutung von dezentralen Währungen wie Bitcoin hervor.
„Ich frage mich, ob ein dezentralisiertes, nicht zensierbares, knappes, digitales, globales Geld gerade jetzt für die Welt nützlich sein könnte“, so James Check, leitender Analyst bei Glassnode.
„Entwickelt jemand so etwas?“, fragte Check sarkastisch mit Blick auf Bitcoin.
Derweil warnt der Tech-Anwalt Preston Byrne, dass andere Länder dem Beispiel Brasiliens folgen könnten, wenn es im Kampf gegen X „erfolgreich“ ist.
„Wenn es Brasilien gelingt, X zu schlagen, werden die EU, das Vereinigte Königreich, Australien und Kanada als nächstes X verbieten“, mahnte Byrne entsprechend in einem X-Post.
„Wenn X allerdings Brasilien besiegt, werden sich die Zensurbestimmungen auf der ganzen Welt als zahnlos gegenüber den USA erweisen und schnell fallen“, so Byrne weiter.
Musk hatte klare Deadline
Das Verbot erfolgte, nachdem Elon Musk sich geweigert hatte, einen Rechtsvertreter für die Social-Media-Plattform zu benennen.
Am 30. August berichtete Cointelegraph, dass der Richter Alexandre de Moraes daraufhin seine Ankündigung durchsetzte, den brasilianischen Betrieb von X zu schließen, wenn Musk nicht bis zum 29. August einen Rechtsvertreter benennt. Das Global Government Affairs Team von X konterte, dass die Plattform „den illegalen Befehlen [von Moraes] zur Zensur seiner politischen Gegner nicht nachkommen würde“.
Moraes hatte gegen X ermittelt, weil die Plattform vermeintliche Fehlinformationen über den ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro zugelassen und verbreitet hatte.
Quelle: DogeDesigner
Die Suspendierung erfolgte fast zwei Wochen, nachdem X behauptet hatte, Moraes habe seinem Rechtsvertreter in Brasilien mit Verhaftung gedroht.
Als Reaktion darauf kündigte das Social-Media-Unternehmen am 17. August an, dass es seinen Betrieb in Brasilien von sich aus einstelle, der Dienst aber für alle brasilianischen Nutzer weiterhin verfügbar sei.
Melde dich bei unseren Sozialen Medien an, um nichts zu verpassen: X, YouTube, Instagram und Telegram – aktuelle Nachrichten, Analysen, Expertenmeinungen und Interviews mit Fokus auf die DACH-Region.