Die Inflationsrate von Ethereum ist auf 0,74 % angestiegen, was laut dem jüngsten Krypto-Marktforschungsbericht von Binance vom Oktober 2024 Bedenken hinsichtlich der lange Zeit gepriesenen Funktion der Kryptowährung als „abwertungssicheres Geld“ aufkommen lässt.
Der Forschungsbericht zeigt entsprechend, dass die Emissionsrate von Ethereum den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht hat, da geringere Onchain-Aktivitäten und niedrigere Verbrennungsraten das monetäre Gleichgewicht des Blockchain-Netzwerkes verändert haben.
Diese Entwicklungen unterstreichen ein wachsendes Problem für die von Vitalik Buterin mitbegründeten Kryptowährung, denn sie lassen Zweifel an der lang gehegten Annahme aufkommen, dass ETH wahrhaft deflationär ist.
Die Emissionsrate von ETH hat die Verbrennungsrate 2024 überholt. Quelle: Binance Research
Layer-2s sorgen für Probleme
Der Aufstieg von Layer-2-Lösungen wie Arbitrum und Optimism hat die Onchain-Aktivität der Ethereum Layer-1-Blockchain spürbar beeinflusst.
Diese L2-Netzwerke wickeln Transaktionen außerhalb des Ethereum-Mainnets ab, wodurch die Transaktionsgebühren gesenkt werden, was wiederum die Menge an ETH reduziert, die durch Transaktionsgebühren verbrannt wird.
Das im Jahr 2021 eingeführte Ethereum Improvement Proposal (EIP) 1559 verbrennt automatisch einen Teil der anfallenden Transaktionsgebühren, aber die geringere Anzahl von Mainnet-Transaktionen hat inzwischen zu einem Rückgang des Volumens an verbrannten ETH geführt.
Im Gespräch mit Cointelegraph erklärte ein Binance-Sprecher, dass das betreffende Dencun-Upgrade „zu einer verstärkten Adoption von L2-Lösungen mit niedrigeren Gebühren“ und einer langsamen ETH-Verbrennungsrate führte.
„Es ist jedoch erwähnenswert, dass die Inflation von Ethereum immer noch unter 1 % liegt, und dies sollte nicht als negative Entwicklung angesehen werden [...] Der inflationäre Druck von Ethereum nimmt typischerweise in Zeiten geringerer Netzwerkaktivität zu, kann aber [...] zu einem deflationären Zustand zurückkehren, wenn die Aktivität wieder steigt.“
Deflations-Narrativ gerät ins Wanken
Ungeachtet dieser Erklärung wird das Narrativ von ETH als deflationäre Währung in dem Binance-Bericht in Frage gestellt:
„Da L2s die Netzwerkaktivität im Laufe des Jahres kannibalisiert haben – zusätzlich beeinflusst durch die allgemeinen Marktbedingungen – sind die Transaktionsgebühren und folglich auch die Verbrennungen auf Ethereum zurückgegangen, wobei der September einen der niedrigsten Werte seit dem Merge verzeichnete.“
Da die ETH-Emissionen aktuell die Verbrennungen übersteigen, hat sich Ethereum durch den Nettoanstieg der Gesamtangebotsmenge weiter von seinem deflationären Ziel entfernt.
Buterin fordert günstigeres Solo-Staking
Am 3. Oktober beteiligte sich Buterin höchstpersönlich an einer dahingehenden Community-Diskussion auf X und sprach sich für eine Senkung der anzulegenden Mindest-ETH für Solo-Staker aus.
Solo-Staker betreiben Full-Nodes mit privaten Computern, ohne sich auf Dienste Dritter, Staking-Pools oder zentralisierte Plattformen zu verlassen.
Derzeit kann die Anforderung, dafür mindestens 32 ETH festschreiben zu müssen, eine breitere Beteiligung am Netzwerk abschrecken, weshalb der ETH-Mitbegründer eine Senkung auf 16 bis 25 ETH befürwortet, um den Betrieb von Full-Nodes leichter zugänglich zu machen und für mehr Aktivität zu sorgen.
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