Die Finanzchefs der G20-Staaten sind sich einig, dass Stablecoins à la Facebook Libra große Risiken bergen, die unbedingt im Voraus adressiert werden müssen.
Wie Reuters am 18. Oktober berichtet, hält die G20, ein Zusammenschluss aus 19 großen Industrienationen und der Europäischen Union, momentan ein Treffen ab, an dem die Finanzminister und Zentralbankchefs der verschiedenen Mitgliedsländer teilnehmen. Im Zuge dessen wurde nun die jüngste Warnung vor Stablecoins formuliert.
Zur Erinnerung: Stablecoins sind Kryptowährungen, die an einen externen Vermögenswert angebunden sind, um die namensgebende (Wert-)Stabilität zu erreichen. Stablecoins in einer Größe von Facebook Libra könnten dementsprechend weitreichende Auswirkungen auf den unterliegenden Vermögenswert (in diesem Fall verschiedene Landeswährungen) haben, was einer der großen Kritikpunkte ist.
Stablecoins bergen gleich mehrere Risiken
Laut Bloomberg Bericht befürchten die Finanzchefs der G20-Staaten, dass durch Stablecoins eine Reihe von Bedrohungen entstehen, die eine entsprechende Regulierung benötigen:
„Zu diesen Risiken gehören insbesondere Geldwäsche, die Finanzierung von Kriminalität sowie die Verletzung von Anleger- und Verbraucherrechten, weshalb es gilt, diese Aspekte im Voraus zu klären, bevor solche Krypto-Projekte an den Start gehen können.“
Haruhiko Kuroda, der Chef der japanischen Zentralbank, gibt im Rahmen des Treffens an, dass die G20 mit ihrer Warnung die Diskussion um Stablecoins eröffnet haben. Der Finanzstabilitätsrat (FSB) und der Arbeitskreis Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung (FATF) sollen nun im Laufe des nächsten Jahres Vorschläge zur Regulierung von Stablecoins einreichen, damit die G20 weiter darüber beraten kann. Der Internationale Währungsfonds (IWF) soll wiederum untersuchen, inwiefern sich Stablecoins auf die finanzielle Stabilität auswirken können, so meint Kuroda:
„Einige Schwellenländer haben bereits Bedenken geäußert, was die Konsequenzen eines Stablecoins sein könnten, der von einer großen, globalen Nutzerschaft gestützt wird […] Aber daraus entsteht nicht nur eine Bedrohung für Schwellenländern, sondern womöglich auch für Geldpolitik und Finanzstabilität der ganzen Welt.“
Bedrohung für das weltweite Finanzsystem
Die Äußerungen der G20-Finanzchefs sind befeuert durch einen neuen Bericht einer Sonderkommission der G7-Staaten, der wiederum ergeben hat, dass Libra beträchtliche Risiken für das globale Finanzsystem darstellt.
Die Sonderkommission fordert, dass die G7-Staaten keinesfalls die Einführung eines Stablecoins wie Facebook Libra erlauben sollten, solange die genannten Risiken im Vorfeld nicht ausgeräumt werden können.
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