Wie Cointelegraph berichtete fielen die Futures-Kontrakte des West Texas Intermediate (WTI) Crude für Mai 2020 am Montag um über 100 Prozent. Der Kurs fiel auf ein negatives Niveau von bis zu 37,63 US-Dollar. Das gab es so noch nie.

WTI Futures (CL1) Mai. Quelle: TradingView

Die WTI-Kontrakte für Juni, die am 19. Mai auslaufen, fielen ebenfalls um fast 20 Prozent auf 20,43 US-Dollar pro Barrel. Barclays IPATH ETN (OIL) fiel auf 3,50 US-Dollar. 

OIL fällt auf 3.50 US-Dollar. Quelle: TradingView

Vor weniger als einem Monat beendeten die OPEC und Russland ihren Ölkrieg und einigten sich darauf, die Produktion am 1. Mai um 9,7 Millionen Barrel pro Tag zu reduzieren. Aber zu diesem Zeitpunkt ist jegliches Vertrauen, das mit dem Abkommen geschaffen wurde, bereits verflogen.

Der rapide Rückgang zeigt, dass die Weltwirtschaft trotz der starken Erholung des Dow und des S&P 500 in den letzten drei Wochen weiter fragil ist. Der Preiseinbruch bei den Öl-Futures verdeutlicht auch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die weltweite Nachfrage nach Öl. Die Luftfahrtindustrie, die Schifffahrt und Bauprojekte sind de facto zum Erliegen gekommen. 

Die Situation wird durch Produzenten, die weiter pumpen, weltweit weiter verschärft. Auch die Befürchtung, dass die Händler für dieses Überangebot nur begrenzte Aufbewahrungsmöglichkeiten haben, trägt zu einer Verschärfung bei. Noch beunruhigender ist die Spanne zwischen den Kontrakten für Mai und Juni. Einige Analysten vermuten, dass das als ein rückläufiges Signal interpretiert werden könne. Händler befürchten, dass sie in Zukunft keinen Platz finden werden, um physisches Rohöl zu liefern. 

Der heutige Einbruch bei den WTI-Futures ist schockierend und beispiellos. Aber der WTI- und Brent CrudeKontrakt für Juni liegen weiterhin bei über 20 US-Dollar. Unterdessen schlossen die traditionellen Märkte am Montag mit einem Verlust. Nun haben sich die Dow- und S&P 500-Futures allerdings wieder positiv entwickelt und sind um je 0,52 Prozent und 0,58 Prozent gestiegen.  

Was ist mit Bitcoin? 

BTC/USDT Tageschart. Quelle: TradingView

Der Bitcoin (BTC)-Kurs fiel ebenfalls um 4,23 Prozent, als die WTI-Futures implodierten. Bei Redaktionsschluss lag er bei 6.820 US-Dollar. Als der Rückgang bei den Ölpreisen einsetzte, fiel Bitcoin unter die Unterstützung bei 7.200 US-Dollar. Am Wochenende konnte er den Widerstand bei 7.277 US-Dollar nicht überwinden. 

Nachdem er unter 7.000 US-Dollar fiel, ist der Kurs auch unter die wichtige Unterstützung bei 6.850 US-Dollar gefallen. Derzeit versucht die Kryptowährung, sich über diesem Niveau zu halten. Ein Rückgang unter den VPVR-Knotenpunkt zwischen 6.850 US-Dollar und 6.625 US-Dollar könnte zu einem Rückgang auf 6.300 US-Dollar führen. 

Über den Einbruch der Ölpreise und die relative Stabilität des Bitcoin-Kurses gab es in der Krypto-Community auf Twitter Memes und Kommentaren. In diesen wird die aktuelle quantitative Lockerungspolitik der US-Zentralbank mit dem Plan der OPEC verglichen, weiterhin Öl zu fördern. Und das obwohl derzeit ein erhebliches Überangebot und eine begrenzte Nachfrage besteht.

Viele Krypto-Befürworter haben auch darauf hingewiesen, dass das begrenzte Bitcoin-Angebot ein einzigartiger Vorteil gegenüber der grenzenlosen Druckmenge des US-Dollars und der unendlichen Ölförderung biete.