Die Medienberichterstattung diese Woche über die angebliche "Bitcoin-Blase" und ob sie "platzt" oder nicht, hat zu ungenauen Behauptungen über die Größe der Blase und auch alten Vergleichen von Bitcoins Aufstieg mit dem der holländischen Tulpen und Gold geführt.

Die Bank of America (BoA) hat die "größten Anlagepreisblasen in der Geschichte" nachverfolgt: Bitcoin, Tulpen, die Mississippi Company, die Firma South Sea, Gold und der Börsenkrach von 1929 sind auf der untenstehenden Grafik aufgezeichnet. Diese besagt, dass Bitcoin laut einem Bloomberg-Artikel vom 9. April die "größte Blase in der Geschichte" sei - eine Behauptung, die sowohl in der Geschichte der Blasen als auch in der Geschichte von Bitcoin offensichtlich unwahr ist.

Charts 2: Die größten Anlagepreisblasen in der Geschichte

Bitcoin, der seit seinem Anstieg auf 16.000 Euro im Dezember um über 65 Prozent gefallen ist, wird derzeit bei rund 5.568 Euro gehandelt.

Andere historische Preisblasen sind laut Investopedia sogar um fast 80 Prozent gefallen, wie zum Beispiel die Dot-Com-Blase im Jahr 2002. Sogar die von der BoA erwähnte Tulpenblase in Holland hat laut dem ehemaligen UCLA-Wirtschaftsprofessor Earl A. Thompson einen 99-prozentigen Verlust gemacht. Das sind 34 Prozent mehr als der 65-prozentige Rückgang bei Bitcoin.

Der Bitcoin-Preis hat auch bereits vorher stärker geschwankt als der Rückgang von 65 Prozent. Von Mitte Juni 2011 bis November 2011 fiel der Preis von BTC von rund 25 Euro auf 1,60 Euro. Das ist ein Rückgang von rund 94 Prozent; im April 2014 verzeichnete BTC einen Rückgang von 83 Prozent; Im November 2013 fiel Bitcoin um 87 Prozent.

Der Vergleich der bisherigen Bitcoin-Bubbles mit der aktuellen "Bubble" ist aufgrund des Unterschiedes in der Marktkapitalisierung der Kryptowährung nicht vergleichbar. Es wäre auch nicht richtig, den Bitcoin, eine digitale Währung, die anstelle von Fiat-Währungen verwendet werden soll, mit Blasen von physischen Waren und traditionellen Finanzmärkten zu vergleichen.

Über den Verlust und Zuwachs bei BTC reden Medien ständig als Bitcoins "Tod". Laut den "Bitcoin-Todesanzeigen" von 99Bitcoins ist BTC bisher 278 Mal gestorben. Dabei haben Nachrichtenportale dreimal über seinen "Tod" von der Preissprungspanne von Januar bis Juni 2011 berichtet, fünf Mal von Oktober bis Nov. 2013 und 46 Mal seit dem neuen Jahr (und 17 Mal im Dezember 2017, dem Monat mit dem höchsten BTC-Kurs).

Bloomberg View veröffentlichte gestern, 10. April, ebenfalls einen Artikel mit dem Titel "Bubble Trouble: Was Bitcoin's Probleme uns lehren können". Darin geht es um die wirtschaftlichen Gründe, warum Bitcoin für so viele "Blasen" anfällig war. Der Artikel beschreibt, wie die fehlende Liquidität und Neuheit von Bitcoin zu seinem Preisanstieg führte. Aber es gibt auch einen "dritten Grund für Bitcoins Blasen-Anfälligkeit - es war schwer dagegen zu wetten".

Seit Bitcoin-Futures im Dezember 2017 sowohl von der CBOE als auch von der CME Group auf den Markt gebracht wurden, ist der BTC-Kurs gefallen. Der Artikel behauptet, das zeige, dass die Lösung zur Verhinderung des "Auftretens von Blasen" "mehr Future-Handel und andere Börsen, die es Pessimisten ermöglichen, ihre pessimistischen Ansichten öffentlich registrieren lassen" sei.

Im Gegensatz zu dem relativ unausgeglichenen Vergleich des kontrastierenden Bitcoin-Preises mit vergangenen historischen Blasen haben einige Online-Kommentatoren versucht, andere Vergleich mit der Kryptowährung zu ziehen.

Der Twitter-Nutzer Blockchainchick hat ein Foto getwittert, das den Aufstieg von Amazon und seine Kritiker mit dem Aufstieg von Bitcoin und seine Kritiker zu vergleichen versucht. Denn beide können als aufstrebende Technologien betrachtet werden und beide wurden als Blasen bezeichnet:

BTC-"HODLer" Andy Hoffman twitterte am 9. April und stellte die Bezeichnung "Blase" für Bitcoin in Frage, wenn man ihn mit den Preisbewertungen von Technologieunternehmen vergleicht:

Twitter-Nutzer Blockchainlife twitterte Anfang der Woche die philosophische Frage, ob Bitcoin die "Blase" oder die "Nadel" ist. Ein Gedanke, den der Gründer der Bitcoin Foundation Jon Matonic Anfang des Monats ähnlich äußerte: