Die Zahlungsplattform PayPal wird eine neue Funktion für US-Händler einführen, mit der sie Zahlungen mit über 100 Kryptowährungen akzeptieren können. Hierbei stehen Transaktionen aus dem Ausland und ein höherer Nutzen des eigenen Stablecoins im Fokus.
Laut einer Ankündigung vom Montag können Unternehmen so unter anderem Bitcoin (BTC), Ether (ETH), Solana (SOL), USDt (USDT), USD Coin (USDC) und XRP (XRP) akzeptieren. Das Tool lässt sich mit Krypto-Wallets wie Coinbase Wallet, MetaMask, OKX, Kraken, Binance, Phantom und Exodus integrieren.
Transaktionen, die mit Kryptowährungen bezahlt werden, werden an der Kasse automatisch in PayPals Stablecoin PYUSD oder Fiat-Währung umgewandelt, so dass Händler Krypto-Zahlungen erhalten können, ohne sich um Kursschwankungen sorgen zu müssen.
PayPal stellt Händlern dafür eine Transaktionsgebühr von 0,99 % für Krypto-Zahlungen in Rechnung, die nach eigenen Angaben 90 % niedriger liegt als die typischen Kosten für die Kreditkartenverarbeitung. Zum Vergleich: Die Gebühren von Visa beginnen bei 1,75 % der Transaktionskosten.
Die Funktion zielt darauf ab, grenzüberschreitende Transaktionen zu vereinfachen, die laut PayPal für kleine und mittlere Unternehmen oft teuer und schwierig sind. Vorerst ist sie nur für Händler mit Sitz in den USA verfügbar, mit Ausnahme der Einwohner von New York.
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PayPal folgt Beispiel von Stripe und Coinbase: Rennen um Rationalisierung globaler Krypto-Zahlungen
Die Marktkapitalisierung von PYUSD ist seit dem 1. Januar um fast 80 % von 497 Mio. US-Dollar auf 894 Mio. US-Dollar gestiegen, wie aus den Daten von CoinGecko hervorgeht. Konkurrenten wie Stripe bringen weiterhin neue Funktionen für grenzüberschreitende Krypto-Zahlungen auf den Markt.
Im Oktober 2024 führte Stripe eine Stablecoin-Zahlungsoption für USD Coin ein, die bereits am ersten Tag von Nutzern in 70 Ländern angenommen wurde. Im Juni ging das Fintech-Unternehmen eine Partnerschaft mit Coinbase ein, um Fiat-zu-Krypto-Dienste in beide Plattformen zu integrieren. Stripe fügte Unterstützung für das Base-Netzwerk von Coinbase hinzu, während Coinbase Wallet die Fiat-Onramp von Stripe integrierte.
Fintech-Zahlungsplattformen wie Stripe und PayPal erweitern ihre Krypto-Zahlungsangebote, aber zentralisierte Börsen wie Coinbase arbeiten schon seit einiger Zeit an Tools für Krypto-Händler. Im Jahr 2018 führte die Börse Coinbase Commerce ein und ermöglichte es Händlern, Kryptowährungen auf Plattformen wie Shopify und WooCommerce zu akzeptieren.
Im Jahr 2024 veröffentlichte Coinbase das x402-Protokoll, ein Zahlungssystem, das Kryptotransaktionen über Standard-HTTP ermöglicht. Es wurde für APIs und KI-Agenten entwickelt und ermöglicht automatisierten Systemen das Senden und Empfangen von Stablecoins, hauptsächlich USDC, über das Base-Netzwerk.
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Regulatorische Klarheit: Treiber für Stablecoin- und Krypto-Zahlungswachstum
Die neue Funktion von PayPal folgt auf die kürzliche Verabschiedung des GENIUS Act. Die Gesetzgebung bietet einen regulierten Weg für Unternehmen wie PayPal, um Dienstleistungen zu erweitern und Stablecoins in ihre Zahlungsinfrastruktur zu integrieren.
Auch kleine Unternehmen weltweit erwärmen sich für Krypto-Zahlungen. Branchen wie die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, der Einzelhandel, die Reisebranche, der E-Commerce und sogar die Immobilienbranche haben sich aufgrund der Schnelligkeit und der geringeren Kosten für die Annahme von Kryptozahlungen entschieden.