Die Nutzer der mittlerweile aufgelösten Kryptobörse QuadrigaCX fordern eine genaue Aufklärung, wie während der versuchten Wiederherstellung des Unternehmensvermögens 103 weitere Bitcoin (BTC) verloren gehen konnten.

Wie konnte das passieren?

Wie Cointelegraph im Februar berichtet hatte, wurde die große Wirtschaftsberatung Ernst & Young der Kryptobörse als Insolvenzverwalter zugewiesen, da die Quadriga durch den mysteriösen Tod ihres Geschäftsführers in finanzielle Schwierigkeiten geraten war.

Daraufhin hatte Ernst & Young vermeldet, dass die Quadriga „versehentlich 103 Bitcoin an ihre Cold-Wallets überwiesen hat, die mittlerweile unzugänglich sind“. Der damalige Gegenwert belief sich auf 468.675 US-Dollar, während diese Anzahl an Bitcoin momentan fast 1 Mio. US-Dollar wert ist.

Coindesk berichtet nun, dass die Unternehmensberatung bisher noch keine genauen Angaben dazu gemacht hat, wie es zu der fehlerhaften Überweisung kommen konnte.

Laut Artikel stammt der letzte Informationsstand aus einem Bericht, den Ernst & Young schon im Februar angefertigt hatte. Darin heißt es, dass der Verlust durch einen internen Fehler der Handelsplattform verursacht wurde.

Ali Mousavi, einer der Gläubiger der QuadrigaCX, erklärt die momentane Situation gegenüber Coindesk wie folgt:

„Für uns [die ehemaligen Nutzer der Kryptobörse] klingt das nach grober Fahrlässigkeit und wir wollen Ernst & Young dafür zur Rechenschaft ziehen, aber anstatt, dass sie uns genau über die Geschehnisse aufklären, haben sie mit der Anwaltskanzlei Miller Thomson [die eigentlich die Interessen der Nutzer vertreten soll] eine Einigung getroffen, damit die genauen Details unter Verschluss gehalten werden können.“

Gläubiger fordern eine neue Rechtsvertretung

Auch Xitong Zou, ebenfalls einer der betroffenen Quadriga Nutzer, ergänzt in diesem Zusammenhang, dass „es nicht so aussieht, als ob Ernst & Young wirklich aufklären will, was passiert ist“, obwohl dies der eigentliche Auftrag des Wirtschaftsprüfers war.

Auch von der gerichtlich beauftragten Kanzlei zeigt er sich wenig begeistert:

„Viele von uns wollen, dass Miller Thomson ausgetauscht wird, aber das wird wohl nicht passieren.“

Ernst & Young soll in der Lage gewesen sein, immerhin 25 Mio. US-Dollar des verlorenen Unternehmensvermögens wiederherzustellen. Weitere 9 Mio. US-Dollar sollen durch den Verkauf des Privatvermögens des verstorbenen Quadriga Geschäftsführers eingenommen werden. Die Wirtschaftsberatung und alle beteiligten Kanzleien erhalten derweil eine Aufwandsentschädigung von 1,6 Mio. US-Dollar.

Wie Cointelegraph zuletzt berichtet hatte, diskutiert die Krypto-Community noch immer über den mysteriösen Fall, der mit dem plötzlichen Tod des erst 30-jährigen Geschäftsführers begonnen hatte. Da Gerald Cotten angeblich als einzige Person Zugang zu den Cold-Wallets der Kryptobörse hatte, waren die Gelder der Nutzer und das gesamte Unternehmensvermögen daraufhin unzugänglich geworden.

Kritische Stimmen vermuten, dass es sich dabei um einen groß angelegten Krypto-Betrug handeln könnte.