Der Handelschef der russischen Staatsbank, Andrey Shemetov, äußerte die Pläne für eine Handelsplattform gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Schweizer Gesetze erlauben den Handel mit Kryptowährungen, und wir arbeiten gerade an der Infrastruktur, um solche Dienstleistungen über unsere Schweizer Niederlassung anbieten zu können", so der Banker. In Russland seien Bitcoin und andere Digitalwährungen nicht zum Handel zugelassen. Die vom Staat kontrollierte Bank wolle aber trotzdem Wege finden, ihren Kunden in diesem sehr populären Markt ihre Dienste anbieten zu können. "Wir denken, dass wir einen strategischen Zugang für diese Produkte benötigen", teilte Shemetov Reportern bei einer Pressekonferenz mit.

Auch wenn der öffentliche Handel mit Kryptowährung in Russland nicht zugelassen ist, zeigt die Sberbank bereits seit Langem ein starkes Interesse am dezentralen digitalen Geld und der damit verbundenen Blockchain-Technologie. So wurden bereits 2017 Pläne der Bank bekannt, die Blockchain-Netzwerke auf Basis von Ethereum für kommerzielle Zwecke nutzen zu wollen. Um die Arbeit in diesem Bereich zu forcieren, hat die Sberbank vor wenigen Tagen ein eigenes Blockchain-Labor eröffnet, in dem Geschäftslösungen für die breitere Sberbank-Gruppe zur Zusammenarbeit mit Start-ups, Verbänden, Gemeinden und Allianzen entwickelt werden sollen.

Das sich die Sberbank sehr für Kryptowährungen interessiert, wurde bereits im letzten Jahr mehr als deutlich, als die Bank sich für ein Leerkaufen des russischen Markts von Grafikkarten entschuldigte. Diese werden zum Mining von Bitcoins, Ethereum und anderen Kryptowährungen benötigt. Die hohe Nachfrage nach potenten Grafikchips führt immer wieder zu starken Preisanstiegen in diesem Segment.