Die Schweizerische Nationalbank kündigte letzte Woche ihre Absicht an, für einen begrenzten Zeitraum eine echte Wholesale CBDC auf der SIX Digital Exchange einzuführen. Das Finanzinstitut würde auch die Möglichkeit der Schaffung eines privaten Stablecoins prüfen. Dieser digitale Vermögenswert würde an die Reserven der Bank gebunden und zur Abwicklung von Finanztransaktionen verwendet werden. Die SNB stellte im Zuge dessen auch ihre Vision für den Zahlungsverkehr in der Schweiz vor.

Wholesale CBDC und Stablecoin über das SDX-Netzwerk

Die SNB hat bereits mehrere Tests für die Einführung einer Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) für Wholesale-Zwecke, also für die Abwicklung von Zahlungen zwischen Banken, durchgeführt. Nachdem diese Tests nicht wirklich erfolgreich waren, hat die Zentralbank nun angekündigt, dass sie weitere operative Aspekte untersuchen möchte. Sie würde gerne für einen begrenzten Zeitraum eine Wholesale CBDC über das SDX-Netzwerk ausgeben. Damit soll die Abwicklung von Transaktionen erleichtert werden. Diese Initiative wird es der SNB auch ermöglichen, in Zukunft Wholesale CBDCs für die Abwicklung von Transaktionen auszugeben, falls dies erforderlich sein sollte. Dabei sollte angemerkt werden, dass das Pilotprojekt für Wholesale CBDCs zugleich die letzte Phase des Helvetia-Projekts ist.

Das Helvetia-Projekt zielte eigentlich darauf ab, die Integration des SIX in das Echtzeit-Bruttoabwicklungssystem der Schweiz zu erforschen. Die Bank entschied sich schließlich dafür, eine Wholesale CBDC in die Testversion von SDX aufzunehmen. Die Digitalwährung soll ein Abwicklungsmittel für Transaktionen mit tokenisierten Wertpapieren sein. Andererseits möchte die SNB die Möglichkeit erkunden, privates Geld als Abwicklungsmittel für tokenisierte Wertpapiertransaktionen zu verwenden. Um dieses Ziel zu erreichen, plant sie, eine private symbolische Währung in Schweizer Franken auszugeben, also eine Art Stablecoin.

Diese würde durch Sichteinlagen bei der Zentralbank unterlegt werden. Der Wechselkurs würde auf 1:1 festgelegt. Ziel wäre es, eine digitale Währung mit einem ähnlichen Risikoprofil wie die Zentralbankwährung zu schaffen. Die SNB verwendete den Begriff „Stablecoin“ in ihrem Entwurf allerdings bewusst nicht für ihren Abwicklungs-Token, obwohl dessen Eigenschaften dieser Form der Kryptowährungen stark ähnelt.

SNB will Zahlungsverkehr optimieren

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) stützt sich auf drei Prinzipien, um die Zuverlässigkeit des schweizerischen Zahlungssystems zu gewährleisten:

  • die Übereinstimmung von privatem Geld mit dem Geld der Zentralbank,

  • die Abwicklung systemrelevanter Zahlungen in Zentralbankgeld,

  • die Integration/Interoperabilität zwischen Zahlungssystemen, Zahlungslösungen und verschiedenen Geldformen.

Für die SNB ist es entscheidend, dass die Integration und Interoperabilität zwischen Token-Geld und den bestehenden Zahlungssystemen möglich ist. Dadurch wird eine Fragmentierung vermieden, die die Einheit des Schweizer Franken gefährden würde.

Diese Position wurde von Thomas Moser, stellvertretendes Mitglied des SNB-Verwaltungsrats, und Andréa M. Maechler, Mitglied des SNB-Verwaltungsrats, vertreten. Letztere wird im September das Amt der stellvertretenden Generaldirektorin der BIZ übernehmen.