Das Wachstum von Stablecoins, die nicht vollständig durch sichere Vermögenswerte gedeckt sind, könnte eine Destabilisierung der kurzfristigen Kreditmärkte auslösen, wie die Ratingagentur Fitch nun warnt.

In einem Kommentar erklärte die Agentur, dass Coins, die vollständig durch sichere Vermögenswerte gedeckt sind, ein geringeres Risiko für die Finanzmärkte darstellen würden. Die Behörde nennt den USD Coin (USDC), der eins-zu-eins durch US-Dollar gedeckt ist, die in Depots verwahrt werden, als Beispiel für einen vollständig gedeckten Stablecoin. Sie warnte aber, die Behörden könnten "immer noch besorgt sein, wenn der Einfluss potenziell ein globales oder systemisches Niveau erreicht".

Tether hingegen hält 26,2 Prozent seiner Reserven in Bargeld, Treuhandeinlagen, Reverse-Repo-Noten und Staatsanleihen, wie aus einer Offenlegung der Reserven des größten Stablecoin-Emittenten vom März 2021 hervorgeht. Fitch hob hervor, dass die sogenannten Commercial Paper (CP)-Bestände von Tether, die sich auf 20,3 Mrd. US-Dollar oder fast 50 Prozent seiner Rücklagen belaufen, "möglicherweise größer sind als die der meisten erstklassigen Geldmarktfonds (MMF) in den Vereinigten Staaten und der EMEA".

"Eine plötzliche Massentilgung beim USDT könnte die Stabilität der kurzfristigen Kreditmärkte beeinträchtigen, wenn es während einer Periode eines weitläufigen Verkaufsdrucks auf dem CP-Markt zu einer solchen kommt. Insbesondere wenn diese mit weitläufigen Tilgung bei anderen Stablecoins einhergeht, die Reserven in ähnlichen Vermögenswerten halten."

Der von Facebook unterstützte Stablecoin Diem ist ein weiteres Beispiel, anhand dessen Fitch die strenge Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden erklärt. Diem hat den Vorschlag gemacht, 80 Prozent seiner Reserven in staatlichen Wertpapieren zu halten. 20 Prozent sollten in Bargeld gehalten werden. Über Nacht sollte dieses in Geldmarktfonds investiert werden, die wiederum in kurzfristige staatliche Wertpapiere investiert werden.

Fitch merkte an, dass Projekte, die schnell systemisch werden können, wie eben Diem, zu einer strengeren Regulierung für Stablecoins führen könnten. "Potenzielle Ansteckungsrisiken für Vermögenswerte, die mit der Auflösung von Stablecoin-Reserven verbunden sind, könnten zu stärkerem Druck für eine strengere Regulierung dieses aufstrebenden Sektors führen", so die Agentur.

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Fitch sprach auch über die Warnung der US-Aufsichtsbehörden, dass Unternehmen mit einer ähnlichen Asset-Allokation wie Tether nicht stabil bleiben könnten, wenn sich die kurzfristigen Kreditmargen deutlich ausweiten. "Das widerspricht der Art und Weise, wie Stablecoins in der Öffentlichkeit vermarktet werden", fügten die Fitch-Analysten hinzu.

Letzten Monat äußerte der Präsident der Bostoner Zentralbank Eric Rosengren Bedenken im Hinblick auf das exponentielle Wachstum von Stablecoins. "Ich denke, wir müssen noch weitläufiger darüber nachdenken, was die kurzfristigen Kreditmärkte im Laufe der Zeit stören könnte, und sicherlich sind Stablecoins dabei ein Element", sagte er.