Laut Gabriel Galipolo, dem Präsidenten der brasilianischen Zentralbank, dominieren Stablecoins die Transaktionen mit Kryptowährungen in Brasilien.
Auf einer Veranstaltung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Mexiko-Stadt sagte Galipolo laut einem Bericht von Reuters entsprechend, dass die Nutzung digitaler Vermögenswerte in Brasilien in den letzten drei Jahren stark angestiegen sei. Galipolo legte dahingehend auch offen, dass 90 % der Kryptonutzung in dem Land mit Stablecoins in Verbindung gebracht werden können.
Galipolo wies auf die regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Herausforderungen hin, die sich aus der weit verbreiteten Verwendung von Stablecoins im Zahlungsverkehr ergeben, insbesondere im Hinblick auf Besteuerung und Geldwäsche.
Zentralbankchef: Drex ist keine CBDC
Laut Bericht betonte der Zentralbankchef auch, dass das Drex-Digitalwährungsprojekt des Landes keine digitale Zentralbankwährung (CBDC) sei. Stattdessen wird Drex als ein Infrastrukturprojekt entwickelt, das darauf abzielt, den Zugang zu Krediten durch besicherte Vermögenswerte zu verbessern, so Galipolo.
Demnach wird Drex die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) für die Abwicklung von Interbanken-Großhandelstransaktionen nutzen. Der Zentralbanker fügte hinzu, dass der Zugang für Privatkunden auf tokenisierten Bankeinlagen basieren wird.
Am 14. Oktober 2024 gab die brasilianische Zentralbank bekannt, dass sie die Möglichkeiten von Drex zur Integration von Tokenisierung und dezentralen Finanzdienstleistungen (DeFi) testet. Die Bank verriet damals auch, dass sie die Interaktion von Drex mit anderen Netzwerken testet.
Drex soll das Echtzeit-Bruttoabrechnungssystem des Landes, das Sistema de Transferência de Reservas (STR), ersetzen. Drex-Koordinator Fábio Araújo erklärte, dass digitale Assets zukünftig als „STR 2.0“ funktionieren sollen, zunächst benötige es aber noch weitere Erkenntnisse, bevor ein derartiges System seinen Betrieb aufnehmen könne.
Krypto und Stablecoins in Brasilien auf dem Vormarsch
Die Kryptoaktivität in Brasilien ist nach Argentinien die zweitgrößte im lateinamerikanischen Raum. Am 9. Oktober enthüllte ein Chainalysis-Bericht, dass Krypto-Nutzer in Brasilien zwischen Juli 2023 und Juni 2024 rund 90 Milliarden US-Dollar in digitalen Vermögenswerten bewegt haben.
Der Bericht hob hervor, dass das Stablecoin-Volumen in Brasilien im gleichen Zeitraum jedoch nur 59,8 % betrug. Bitcoin , Ethereum und Altcoins teilten sich den Rest der Transaktionen.
Im August 2024 gab der große Onlinehändler Mercado Libre in Brasilien einen an den Dollar gekoppelten Stablecoin mit dem Namen „Meli Dollar“ heraus, woraufhin das Land einen Anstieg des Kryptohandels verzeichnete.
Abgesehen von Lateinamerika werden Stablecoins im Jahr 2024 auch weltweit massiv angenommen und übertreffen inzwischen die großen traditionellen Finanzakteure bei den Transfervolumen.
Am 31. Januar meldete die Kryptobörse CEX.io entsprechend, dass das jährliche Stablecoin-Transfervolumen im vergangenen Jahr 27,6 Billionen US-Dollar erreichte und damit das Volumen von Visa und Mastercard zusammen übertraf.
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