Anish Jain lebt in Singapur und ist Geschäftsführer und CEO von WadzPay. Er hat sich voll und ganz den Zahlungen verschrieben. Bei American Express und Mastercard ist der schnell aufgestiegen und war unter anderem Client General Manager und Vizepräsident. Sein Erfolg bei diesen Unternehmen blieb von der Welt des Zahlungsverkehrs nicht unbemerkt. Auf dem Höhepunkt einer Karriere schockierte Anish die Branche, als er Mastercard verließ, um seine eigenen Interessen nachzugehen.
Als bekannter Unternehmer wollte Anish etwas Eigenes schaffen, nachdem er in anderen Unternehmen maßgeblich Einfluss hatte. Die Gründung des Unternehmens war ein schwieriger Weg mit vielen Hürden und Wendungen. Er wollte schon mehrmals aufgeben, aber blieb hartnäckig und glaubte weiterhin seine Vision. Durch seine genaue Kenntnis des Marktes für Zahlungsverkehr hatte er mit WadzPay letztendlich Erfolg.
Von traditionellen zu Blockchain-basierten Zahlungen
Anish, der die Revolution im elektronischen Zahlungsverkehr und den E-Commerce-Boom miterlebt hat, erkannte, dass Zahlungen mit digitalen Währungen auf Blockchain-Basis eine neue Zahlungsrevolution einleiten könnten. Die Benutzerfreundlichkeit bei Zahlungen ist zwar besser denn je, doch das Backend für Zahlungen basiert auf einer veralteten Infrastruktur. Das bringt erhebliche Kosten und eine langsame Verarbeitungsgeschwindigkeit mit sich, so dass ein großer Teil der Bevölkerung auf der Welt keinen Zugang zum Finanzsystem erhalten konnte.
Ältere Zahlungssysteme sind nicht interoperabel: Das führt zu Schwierigkeiten bei der Kommunikation zwischen verschiedenen Architekturen wie etwa den Zahlungsnetzwerk SWIFT und Automated Clearing House. Es ist so, als hätte man eine einzige Bahnlinie, auf der der Zug an jedem Bahnhof den Waggon wechseln muss, da die Gleise unterschiedlich breit sind.
Mit einer Blockchain-basierten Zahlungsarchitektur kann man das vereinfachen, da man Altsysteme aktualisieren, Bankgeschäfte mit unterbankierten und unbankierten tätigen und gleichzeitig die Betriebskosten für Unternehmen senken und Dritte in der Zahlungshierarchie überflüssig machen kann. Durch intelligentes Design kann diese neue Architektur all diese inkompatiblen Spuren überbrücken und universelle Bedingungen für eine nahtlose Zahlungsabwicklung schaffen.
Erstes Blockchain-Startup von Anish Jain namens Wadz ist gescheitert
Anish hat seine Erfahrung im Zahlungsverkehr und das Wissen des Gründungsteams über Blockchain miteinander kombiniert und sich zum Ziel gesetzt, das Zahlungsverkehrssystem zu revolutionieren und dieses in das 21. Jahrhundert zu bringen: So wurde Wadz im Jahr 2018 gegründet.
Die Idee hinter Wadz war relativ einfach, aber die Ausführung gestaltete sich etwas komplizierter. Das Team arbeitete an einem Ökosystem für den Zahlungsverkehr mit digitalen Währungen, an der Akquisition großer Händlernetzwerke und an der Markteinführung eines Digitalwährungs-Wallet-Produkts, mit dem jeder überall in jeder digitalen Währung bezahlen kann. Das war in erster Linie ein sogenanntes Business-to-Consumer-Modell.
Dann brach der digitale Währungsmarkt ein. Das Unternehmen hat diesen Einbruch zwar überstanden, doch als die globale Pandemie Singapur und die ganze Welt erfasste, hatte es Mühe, sich über Wasser zu halten.
Anish versuchte monatelang, das Unternehmen am Laufen zu halten, aber die Schulden stiegen weiter an. Wie viele Startup-Gründer versuchte Anish, seine persönlichen Ersparnisse von den Firmengeldern zu trennen, aber diese dünne Linie verwischte bald, als er auf seine Ersparnisse zurückgreifen musste, um Gehälter und Geschäftsausgaben zu bezahlen. Nachdem weiter monatelang keine Einnahmen oder Investitionen kamen, schien alles verloren zu sein. Die Verkäufer konnten nicht bezahlt werden, aber was ihn besonders hart getroffen hat: Die Angestellten konnten nicht bezahlt werden.
Es gab einen einfachen Ausweg. Diese Option wurde von von Beratern und Rechtsbeiständen vorgeschlagen: Nämlich Insolvenz anmelden und auf nicht gezahlte Gehälter, Schulden und Anlegerrenditen verzichten. Aufzugeben wäre jedoch nicht nur moralisch falsch gewesen, sondern hätte auch bedeutet, dass er seine Vision nicht weiterverfolgen könnte und seine ehemaligen Mitarbeiter im Stich lassen würde.
Anish entschied sich für den schwierigeren Weg, alle Verbindlichkeiten und Gehälter, wobei alle staatlichen Stellen in Singapur, darunter das Arbeitsministerium und das Central Provident Fund Board, Wadz entlastet haben, aus seinem Privatvermögen zu begleichen.
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