Laut einem neuen Dokument, das dem Wirtschaftsnachrichtenportal Bloomberg vorliegt, hat 3AC-Chef Su Zhu am 19. August höchstpersönlich eine Aussage in Bangkok abgegeben, in der er zu Protokoll gegeben hat, dass der Insolvenzverwalter Teneo „unvollständige und ungenaue Angaben zur Sache gemacht hat“.

Die Teneo wurde im Juni von einem Gericht der Britischen Jungferninseln, auf denen der in Singapur ansässige Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) gemeldet ist, damit beauftragt, die Abwicklung der insolventen Firma vorzunehmen.

Wie aus der Aussage von Zhu zu entnehmen ist, soll Teneo im Zuge dessen Falschangaben über den Geschäftsbetrieb, die Verbindungen zwischen den einzelnen 3AC-Töchtern und den zeitlichen Ablauf der Firmenpleite gemacht haben. Zhu erklärt in diesem Zusammenhang, dass die Three Arrows Capital Pte Ltd (TACPL) am 31. Juli 2021 in Singapur angemeldet wurde. Noch im gleichen Jahr wurde diese dann am 1. September durch die ThreeAC Ltd auf den Britischen Jungferninseln ersetzt, wobei letztere sowohl für den Hauptfonds und die zwei Nebenfonds der Krypto-Investmentfirma verantwortlich war. Von den Nebenfonds war der Three Arrows Fund Ltd ebenfalls auf den Britischen Jungferninseln ansässig, während der Three Arrows Fund LP im US-Bundesstaat Delaware angemeldet ist.

Wegen dieser Firmenstruktur ist die TACPL nach Ansicht von Zhu nicht in der Lage, die von Teneo eingeforderten Informationen vollständig offenzulegen, wodurch er jedoch „drakonische Konsequenzen durch die weitreichende Macht des Insolvenzverwalters“ befürchtet. So könnten Mitarbeiter der TACPL womöglich mit Geldstrafen belegt oder sogar inhaftiert werden.

Die Teneo hat auf die Aussage von Zhu bereits reagiert und erwidert: „Der Insolvenzverwalter widerspricht mit Nachdruck den Positionen in der Aussage von Su Zhu. […] Wir sind weiterhin optimistisch, dass die Parteien alle Informationen vollständig offenlegen, damit wir unserer Pflicht im Sinne der Gläubiger von 3AC nachkommen können.“

Three Arrows Capital hat Verbindlichkeiten in Höhe von knapp 3 Mrd. US-Dollar. Die Insolvenz des Krypto-Hedgefonds hat einen Dominoeffekt in der Branch ausgelöst, der noch immer zu spüren ist.