Bitcoin hat den Krypto-Anlegern am heutigen 15. Juni einen Abschwung unter die psychologisch wichtige 20.000 US-Dollar-Marke erspart, nachdem der Kurs dem lange geltenden Rekordhoch aus dem letzten großen Aufwärtstrend gefährlich nahe gekommen ist.

Bodenbildung steht erst noch bevor
Wie die Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen, konnte BTC/USD nach einem zwischenzeitlichen Abschwung auf 20.079 US-Dollar wieder nach oben springen.
Damit drückt der Krypto-Marktführer für den aktuellen Abschwung zunächst die Stopptaste, nachdem die Handelseröffnung an der Wall Street auch auf dem Aktienmarkt für neue Zugewinne gesorgt hat. So ging es für den S&P 500 um 1,4 % aufwärts, während der Nasdaq Composite sogar 1,6 % Plus machen konnte.
Die neu gewonnene Stärke liegt nach Einschätzung der Analysten daran, dass der Markt inzwischen die unmittelbar bevorstehende Leitzinserhöhung der amerikanischen Zentralbank einpreist.
Nichtsdestotrotz wirkt sich die massive Inflation noch immer spürbar auf den Kryptomarkt aus. Dies verdeutlicht Bloomberg-Chefanalyst Mike McGlone unter anderem daran, dass die Performance von Bitcoin und den Altcoins im Vergleich zu Rohstoffen wie Öl deutlich abfällt, denn während erstere einbrechen, klettern letztere steil nach oben.
„Wir sehen einen massiven Sprung beim Rohöl im Vergleich zu einem Crash für Bitcoin, Anleihen und Gold. Der historisch hohe Stand der Rohöl-Futures gegenüber dem eigenen 200-wöchigen Mittel befeuert die Inflation und lässt die Stimmung der Verbraucher immer mehr ins Negative kippen, die Leitzinserhöhung der US-Zentralbank könnte diesen Durchhänger noch verlängern“, wie der Finanzexperte schreibt.

Obwohl Bitcoin heute also eine kleine Verschnaufpause einlegen kann, sind die Beobachter nicht abschließend überzeugt, dass selbst der Bereich um 20.000 US-Dollar weiter gehalten werden kann.
„Die Kapitulation des Kryptomarktes steht uns erst noch bevor“, wie der Trader Crypto Tony stellvertretend feststellt. Dem fügt er an:
„Wir sind schon fast da, aber noch nicht so ganz. Jeder Aufschwung stützt sich auf Hoffnung, und das sollte eigentlich nicht so sein.“
Sein Kollege Rekt Capital stimmt dieser Lesart zu, wobei dieser betont, dass die jüngsten Verkäufe noch nicht das nötige Volumen hatten, um die Bodenbildung wirklich endgültig zu machen.
„Wir sehen marktweite Verkäufe für BTC“, so der Analyst zunächst. Und weiter:
„Der Verkaufsdruck wird bald abebben, ich warte auf hohe Verkaufsvolumen, die die endgültige Bodenbildung anzeigen und die Trendwende langsam wieder einleiten.“
Wie Cointelegraph berichtet hatte, befindet sich der Bitcoin-Kurs zurzeit in der Nähe des 200-Wochen SMA bei 22.400 US-Dollar, das in den nächsten Wochen und Monaten als kritische Unterstützung dienen könnte.
Kapitulation ist noch längst nicht vorbei
Die weiteren Daten zeigen derweil, inwiefern Panikverkäufe die jüngsten Rückläufe angetrieben haben.
So kommen die wöchentlichen Realisierten Verluste auf 2,6 % der Realisierten Marktkapitalisierung von Bitcoin, der höchste Wert für diese Kennzahl überhaupt, wenn es nach den Daten von Glassnode geht.
The cumulative weekly realized loss currently is = 2.6% of the #BTC realized cap. The comparable historical events where this ratio >2.5% are illustrated by . pic.twitter.com/jbl3aD5WmJ
— CryptoVizArt.btc ∞/21M - LOST #BTC (@CryptoVizArt) June 15, 2022
Die Kennzahl Net Unrealized Profit/Loss (NUPL), die Währungseinheiten betrachtet, die noch nicht verkauft wurden, weist ebenfalls darauf hin, dass ein Großteil der gehaltenen Bitcoin nicht mehr im rentablen Bereich liegen. Auch hier steht damit der höchste Wert seit März 2020 auf dem Tableau.

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