Bitcoin (BTC) ist am heutigen 10. Juni deutlich gefallen, nachdem die neuen amerikanischen Inflationszahlen dem Handel an der Wall Street einen spürbaren Dämpfer verpasst haben.

Bitcoin-Kursdiagramm (Bitstamp). Quelle: TradingView

Trader: Könnte für Bitcoin schmerzhaft werden

Wie die Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen, hat BTC/USD einen Abschwung von satten 600 US-Dollar hingelegt, nachdem der amerikanische Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Mai bekanntgegeben wurde.

Während die Experten eigentlich gehofft hatten, dass die Inflation langsam wieder auf dem Rückmarsch ist, steht nun im Vergleich zum Vorjahr ein Preisanstieg von 8,6 % zu Buche, der höchste Wert seit 1981. Die Beobachter hatten mit einem halb so hohen Wert gerechnet.

Dieser negative Rekordwert wirkte sich auch unmittelbar auf den Bitcoin-Kurs aus, denn mit einer hohen Inflation gehen unweigerlich auch die Ängste um weitere geldpolitische Straffung einher.

Laut Bloomberg rechnen die Märkte jetzt mit einer Leitzinserhöhung von 50 Basispunkten der amerikanischen Zentralbank im Juni, Juli und September.

Die Krypto-Analysten sind derweil gespannt, wie die Kursentwicklung von Bitcoin innerhalb der engen Preisspanne weitergehen wird, wenn die Volatilität durch die unschöne Nachrichtenlage noch zusätzlich angekurbelt wird. Cointelegraph-Experte Michaël van de Poppe schielt dabei zunächst auf die 29.300 US-Dollar-Marke.

„Warten wir mal ab, wie sich Bitcoin bei diesem Support verhält“, wie van de Poppe nach dem Bekanntwerden der Inflationszahlen schreibt. Dem fügt er an:

„Wenn wir unter diese Marke abrtuschten, wird es richtig schmerzhaft.“

Der Trader WhalePanda warnt die Anleger derweil, auf Grund der makroökonomischen Lage überhastete Entscheidungen zu treffen.

„Wenn ihr eure Bitcoin jetzt verkauft, nur weil die Inflation höher ist, als erwartet, dann ist das mit das Dümmste, was ihr machen könnt“, wie der Experte zynisch feststellt.

Der russische Rubel konnte heute hingegen 5 % hinzugewinnen, nachdem Russlands Zentralbank genau die gegenteilige Strategie ihrer amerikanischen Kollegen fährt. So wurde der Leitzins hier auf den niedrigsten Wert seit Beginn des Ukraine-Konflikts gesenkt.

Anthony Pompliano, der Mitgründer von Morgan Creek Digital, bezeichnet die Geldpolitik der US-Zentralbank entsprechend als „undiszipliniert“, wobei er die rasant steigende Inflation gar als „nationale Krise“ betitelt.

„Das letzte Mal, dass die Inflation in Amerika dermaßen hoch war, haben sie das Berechnungsverfahren des VPI geändert“, wie Pompliano zu bedenken gibt.

US-Inflationszahlen. Quelle: Federal Reserve

US-Dollar legt wieder zu

Interessanterweise bleibt der US-Dollar vom hohen VPI nahezu unberührt.

Wie der US-Dollar-Index zeigt, konnte die amerikanische Landeswährung ihren Abschwung zuletzt stoppen, wobei der anschließende Aufwind durch die VPI-Daten nun sogar befeuert wurde.

Dies wird voraussichtlich sowohl für Bitcoin als auch für den Aktienmarkt zum Nachteil sein, denn beide Anlageklassen weisen eine umgekehrte Korrelation zum US-Dollar auf.

Bei Redaktionsschluss steht der DXY auf 103,9 Punkten, also schon fast wieder auf dem 20-jährigen Hoch von 105 Punkten, das im vergangenen Monat erreicht werden konnte.

US-Dollar-Index (DXY). Quelle: TradingView