Craig Wright, der in der Vergangenheit wiederholt mit der Behauptung, höchstselbst der Erfinder von Bitcoin (BTC) zu sein, für Aufsehen gesorgt hatte, hat vor Gericht bestätigt, dass er den Privatschlüssel für einen Treuhandfonds mit Bitcoin-Vermögen in Höhe von 8,9 Mrd. US-Dollar zurückerhalten hat.

Zur Erklärung: Wright hatte vor einigen Jahren mit seinem damaligen Geschäftspartner David Kleiman durch Krypto-Mining große Mengen an Bitcoin angehäuft, als dies noch um einiges leichter möglich war. Insgesamt sollen die beiden knapp 1,1 Mio. Bitcoin angesammelt haben, die im sogenannten „Tulip Trust“ verwahrt werden. Der „Tulpen-Treuhandfonds“ hatte seinen Namen in Anlehnung an die Tulpenmanie im 17. Jahrhundert in den Niederlanden erhalten.

Kleiman war daraufhin im Jahr 2013 verstorben, weshalb das amerikanische Recht vorsieht, dass sein Anteil auf seine Erben übergeht. Dies wurde allerdings nie vollzogen, weshalb der Bruder von Kleiman als Erbe nun seinen Anteil einklagt.

Ein komplizierter Fall

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2015 hatte ergeben, dass Wright und Kleiman womöglich die Erfinder von Bitcoin sind. Zudem soll zwischen den beiden ein Vertragsentwurf aufgesetzt worden sein, der vorsieht, dass Wright das oben genannte Bitcoin-Vermögen allein zusteht. Als dies bekannt wurde, hatte der Bruder von Kleiman im Februar 2018 Klage gegen Wright eingereicht.

In einem langwierigen Prozess konnte herausgefunden werden, wo Wright das Krypto-Vermögen aufbewahrt. In diesem Zusammenhang wurde Wright bereits wegen Missachtung des Gerichts verurteilt, da er die entsprechenden Informationen nicht früh genug offengelegt hatte. Am 10. Januar 2020 hat das zuständige Gericht nun angeordnet, dass Wright die Pforten zum „Tulip Trust“ öffnen muss.

Hierfür hat er einen Aufschub bis zum 3. Februar 2020 gewährt bekommen, da die nötigen Privatschlüssel momentan noch unter Verschluss sind und erst zugestellt werden müssen.

Massives Bitcoin-Vermögen vor der Freigabe

Aus einem neuen Gerichtsdokument wird ersichtlich, dass Wright mittlerweile scheinbar kooperationsbereit ist, so heißt es hier:

„Dr. Wright informiert hiermit das Gericht, dass eine dritte Partei die notwendigen Informationen und Schlüssel zugestellt hat, um das betreffende Dokument zu entschlüsseln. Zudem hat Dr. Wright, wie gerichtlich angeordnet, eine vollständige Liste seiner Bitcoin-Vermögen an den Kläger übermittelt.“

Dies könnte womöglich von weitreichender Tragweite sein, da Wright damit seinen Behauptungen, höchstpersönlich der Bitcoin-Erfinder zu sein, neue Legitimität verschafft.

Sollte sich dies jedoch als Ente herausstellen, macht sich Wright nur noch unglaubwürdiger als er bisher schon in großen Teilen der Krypto-Community wahrgenommen wird.

So oder so: Wright hat einem Gericht heute bestätigt, dass er Zugang zu einem Krypto-Vermögen in Milliarden Höhe hat.

Bitcoin SV wird durch Meldung beflügelt

Auf Grund dieser Nachricht, ist der Kurs von Bitcoin SV, dem Bitcoin-Ableger, dessen Entwicklung Wright mit seiner Fürsprache maßgeblich vorangetrieben hatte, nahezu kometenhaft gestiegen. Zu Beginn des gestrigen Tages lag der BSV noch bei 193,99 US-Dollar, ehe er auf ein zwischenzeitliches Hoch von 447,13 US-Dollar klettern konnte, um sich zuletzt bei 388 US-Dollar einzupendeln.

Diese dramatische Kursentwicklung ergibt sich aus der Hoffnung, dass Wright einen Großteil seines jetzt wieder verfügbaren Bitcoin-Vermögens über kurz oder lang in Bitcoin SV investiert. Allerdings sollten Anleger gewarnt sein, da einige Stimmen bereits vermuten, dass es sich dabei lediglich um einen taktischen Schachzug von Wright handelt, um den Kurs nach oben zu treiben und eigenen Profit zu generieren.