Deutsche Unternehmen sind beim Einsatz der Blockchain-Technologie noch zurückhaltend. Zu diesem Ergebnis kommt der Branchenverband Bitkom in einer Umfrage unter 505 Unternehmen aller Branchen.

Rund jeder zweite (47% der befragten Unternehmen) stimmt zu, dass deutsche Unternehmen bei der Nutzung von der Blockchain nur zu den Nachzüglern gehören oder sogar weltweit abgeschlagen sind.

Auf dem guten Weg

Grundsätzlich sehen aber die Unternehmensmanager die deutsche Wirtschaft beim Einsatz der neuen Technologien auf gutem Weg - auch im Blockchain-Bereich. Marco Liesenjohann, Referent Blockchain beim Digitalverband Bitkom, bestätigt im Interview für Cointelegraph auf Deutsch, dass die deutsche Unternehmen die Blockchain “ernst nehmen”. Es sollte nicht vergessen werden, wie die erste 100 Millionen Euro Schuldverschreibung auf Basis eines Ethereum-Smart-Contracts zwischen der Landesbank Baden-Württemberg und Daimler bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt hat.

Nach Meinung von Liesenjohann setzten viele Vorzüge der Technologie ein Neudenken von bestehenden Businessökosystemen voraus.

“Der Einsatz einer Blockchain-Plattform rentiert sich umso mehr, je mehr Akteure auf einen verteilten Datensatz vertrauen sollen. Das ergibt etwa Sinn für Global Trade Anwendungsfälle. Blockchain-Technologie ist hier ein Hebel, um Datendiskrepanzen in der Datenhaltung zu reduzieren. Für Deutschland als Exportnation ein Anwendungsfall mit erheblichen Kosteneinsparungspotential”.

Hürden für den Einsatz von Blockchain 

Es ist jetzt glasklar: viele stehen der Blockchain offen gegenüber. Allerdings gibt es ein paar Hürden beim Einsatz von neuer Technologie. Die größte besteht beim Datenschutz, die rund jeder zweite Befragte (45 Prozent) nennt. Dahinter folgen Anforderungen an die technische Sicherheit (39 Prozent) und der Mangel an Fachkräften (33 Prozent).

Marco Liesenjohann nennt noch fehlende Rechtsgrundlagen und Anknüpfungspunkte zu traditionellen Systemen. Der Blockchain-Experte hofft allerdings auf eine bessere Zukunft für Blockchain-Projekte:

“Aufgrund der Neuartigkeit der Technologie, der fehlenden internationalen Standards und der begrenzten Anzahl an Fachkräften ist es nachvollziehbar, dass die letzten Jahre Projekte überwiegend Pilotcharakter hatten. Wir werden in 2018 auch in deutschen Unternehmen erste „full-fledged Rollouts“ sehen. Kleinere Unternehmen mit weniger gut gefüllten Töpfen für Innovationsförderung werden mit ins Boot steigen und eine steile Lernkurve durchlaufen”.