Tesla-Chef Elon Musk ist in letzter Sekunde doch von seiner geplanten Übernahme von Twitter im Wert von 44 Mrd. US-Dollar abgerückt.

Wie der reichste Mann der Welt dem sozialen Netzwerk nun in einem entsprechenden Schreiben mitgeteilt hat, bemängelt dieser allen voran die unzureichenden Informationen, die Twitter ihm im Bezug auf Spam- und Fake-Accounts vorgelegt hat. Laut dem Brief, der an Twitter-Chefanwältin Vijaya Gadde adressiert ist, rückt Musk von der Übernahme ab, weil das soziale Netzwerk ihm „scheinbar falsche und irre führende Darstellungen“ im Bezug auf Sachverhalte gemacht hat, die für den Tesla-Chef zuvor noch Kaufgründe waren.

Ursprünglich hatte sich Elon Musk darauf geeinigt, die einflussreiche Plattform zu einem Preis von 54,20 US-Dollar je Aktie bzw. 44 Mrd. US-Dollar insgesamt zu kaufen. Der Vorstand hatte diese Übernahme bereits einstimmig abgenickt.

Wie aus dem offiziellen Schreiben, das auch an die amerikanische Börsenaufsicht SEC gerichtet ist, hervorgeht, war Twitter im Vorfeld allerdings wohl nicht ganz transparent, was wichtige Firmendaten angeht. So wurde nicht offengelegt, wie das Unternehmen Spam- und Fake-Accounts im Rahmen der Erhebung von tatsächlich monetarisierbaren aktiven Nutzern pro Tag (mDAU) erkennt und wie diese gesperrt werden. Besonders im Hinblick auf die letzten beiden Jahre legte das soziale Netzwerk dahingehend keine Daten vor. Entsprechend heißt es:

„Kurz gesagt: Twitter hat nicht die Informationen vorgelegt, die Herr Musk schon seit fast zwei Monaten nachfragt, ganz davon abgesehen, wurden auch seine wiederholten Bitten um Offenlegung grundsätzlicher Informationen aus seiner ursprünglichen Nachfrage nicht erfüllt.“

Wie das Schreiben argumentiert, hat Twitter damit gegen mehrere Punkte der Kaufvereinbarung verstoßen, diese Verstöße sind dem sozialen Netzwerk wiederum seit dem 6. Juni bekannt. Nun halten die Anwälte von Musk fest: „Jegliche Schonfrist, die Twitter nach der Kaufvereinbarung eingeräumt hat, ist inzwischen verstrichen.“

Der Twitter-Vorstand ist über den vermeintlichen Rückzug von Musk alles andere als glücklich, so kündigt der Vorstandsvorsitzende Bret Taylor bereits an, dass der Deal unter den vereinbarten Bedingungen doch noch abgeschlossen werden soll, ansonsten würde Twitter rechtliche Schritte einleiten: „Wir sind zuversichtlich, dass unsere Chancen vor dem Gericht von Delaware gut stehen.“