• Die Leiterin von KuCoin Labs sagt, dass es deutliche Unterschiede in der Nutzung von Kryptowährungen und Blockchain zwischen Schwellenländern und Industrieländern gebe.
  • Schwellenländer verwenden Krypto und Blockchain aus Notwendigkeit, während es für Industrieländer lediglich ein Hobby ist.
  • KuCoin Labs bemüht sich darum, solche Projekte zu fördern.

Die Verbreitung von Kryptowährungen auf der ganzen Welt wurde durch unterschiedliche Anwendungsfälle vorangetrieben. Dabei wurden wesentliche Unterschiede zwischen Industrie- und Schwellenländern deutlich.

Lou Yu, die Leiterin von KuCoin Labs, sprach am zweiten Tag der Blockchain Economy Istanbul in der Türkei über dieses Thema. In einem exklusiven Interview mit Cointelegraph sprach Yu über ihre Erfahrungen bei der Arbeit mit einigen Projekten und Unternehmen auf der ganzen Welt sowie über die wichtigsten Unterschiede zwischen Primär- und Sekundärmärkten.

Cointelegraph-Redakteur Erhan Karahman interviewt KuCoin Labs-Chefin Lou Yu auf der Blockchain Economy Istanbul.

Kucoin ist in mehr als 200 Ländern weltweit tätig und kann somit sehr gut Einblicke in die Handelsgewohnheiten und -trends sowie in die Innovationen in diesem Bereich geben. Die Börse notiert, investiert in und unterstützt verschiedene Kryptowährungs- und Blockchain-Projekte.

Yu erklärte, die Trading-Communities in den Schwellenländern seien besonders aktiv, und das sogar stärker als in den Industrieländern, obwohl diese über ein größeres Kapital verfügen. Schwellenmärkte nutzen Kryptowährungen häufig und Projekte aus diesen Regionen können ihre Dienste besser auf die lokalen Märkte ausrichten:

"Wenn wir uns die Daten der Sekundärmärkte ansehen, kommen wir zu dem Schluss, dass es für lokale Projekte wichtiger ist, dass sie der lokalen Wirtschaft zugute kommen und nicht nur Produkte etwa in die Vereinigten Staaten gebracht werden, um den dortigen Händlern einen Nutzen zu bringen."

Bitcoin und Kryptowährungen haben das Potenzial, die einzigartigen Herausforderungen in Schwellenländern zu bewältigen. Genau das war eines der Themen der Blockchain Economy Istanbul und Yu glaubt auch, dass branchenprägende Projekte durchaus aus Entwicklungsländern kommen könnten.

Die Leiterin von KuCoin Labs hob hervor, dass entwickelte Märkte wie Europa und die Vereinigten Staaten Blockchain vor allem für Kryptowährungen nutzen wollen. Schwellenländer nutzen die Technologie hingegen nicht nur für den Handel mit Kryptowährungen, sondern auch für die Entwicklung von Werkzeugen und Produkten zur Lösung schwieriger Probleme:

"Für die Industrieländer ist es ein Hobby, für die Schwellenländer ist es eine Notwendigkeit. In den Schwellenländern fehlt es den Menschen an vielen Hilfsmitteln und Infrastrukturen und sie sind zudem möglicherweise noch durch Sprachbarrieren, politische, geografische, technologische und wirtschaftliche Hindernisse eingeschränkt."

Yu sagte, Anwender hätten die grundlegende Infrastruktur des Web3 umso nötiger, um Probleme zu lösen, die das Web2 nicht lösen konnte. Sie erklärte weiter, dass das Portfolio von KuCoin Labs größtenteils aus Projekten aus Industrieländern besteht. Projekte aus Schwellenländern konzentrieren sich nicht darauf, ihr Produkt oder ihre Dienstleistungen auf dem lokalen Markt anzubieten, sondern in das Krypto-Ökosystem insgesamt zu bringen.

Yu betonte, dass sich der Inkubator darauf konzentriere, das Ökosystem zu vernetzen, indem er mit anderen Börsen, Launchpads sowie Layer-1- und Layer-2-Protokollen zusammenarbeitet. Finanzielle Investitionen in Projekte aus Schwellenländern sind einer der Schwerpunkte, ebenso wie die Vernetzung und der Aufbau potenzieller Geschäftspartnerschaften.