Wenn Krypto-Kapitalmärkte die Chance bekommen, sich institutionell zu etablieren, wird die Dezentralisierung laut einem Brancheninsider einer der Schlüsselaspekte sein.

Kapitalmärkte bringen Leute die Kapital haben und Leute die Kapital brauchen zusammen, um effiziente Transaktionen zu ermöglichen. Investitionen oder Ersparnisse werden häufig zwischen Geldgebern wie etwa Banken und denjenigen, die Kapital benötigen, wie etwa Unternehmen, Regierungen und Privatpersonen, hin- und hergeschoben.

Der Mitbegründer des Krypto-Finanzdienstleisters VegaX Holdings Sang Lee erklärte am Montag gegenüber Cointelegraph, die etablierten Finanzinstitute seien durch die rasanten Entwicklungen in der Kryptobranche schlichtweg abgehängt worden.

VegaX Holdings entwickelt eine Reihe von kryptobasierten Finanzdienstleistungen. Die dezentrale Finanzplattform VegaX (DeFi) ermöglicht das Staking und das Ökosystem Konstellation ist ein auf Cosmos basierendes DeFi-Ökosystem.

Lee glaubt, Dezentralisierung sei wahrscheinlich der wichtigste Aspekt, um Kryptowährungen auf die Kapitalmärkte zu bringen. Dezentralisierung bedeutet, dass teuere Vermittler bei der Entscheidungsfindung und bei der Ausführung von Transaktionen überflüssig werden.

Lee kritisierte auch zentralisierte Zahlungsplattformen: "Man kann am Wochenende keine Überweisung machen, das ist grauenhaft. Und wie oft eine Aktie den Besitzer wechselt, wenn man sie kauft, ist grauenhaft." Er fügte hinzu:

"Wir haben uns weit genug entwickelt, um sagen zu können, dass wir keine Leute als Vermittler brauchen. Das war früher mal notwendig, aber jetzt nicht mehr."

Vermittler fordern immer öfter Gebühren brauchen immer länger für eine Investition. Damit verringern sie potenziell auch die möglichen Erträge. Durch Dezentralisierung werden diese überflüssig und die Märkte effizienter, während Anleger höhere Renditen erzielen.

Lee glaubt auch, dass Stablecoins eine wichtige Rolle beim Eintritt von Kryptowährungen in die Kapitalmärkte spielen werden. Er glaubt, Stablecoins hätten das größte Potenzial, andere digitale Vermögenswerte und sogar Fiat-Währungen zu überholen, da die meisten Stablecoins wie Tether und Dai immer noch in US-Dollar denominiert sind.

Er betonte, Anleger können mit Stablecoins eine universelle Rechnungseinheit haben, mit der sie Transaktionen durchführen können. Noch wichtiger ist, dass Stablecoins von allen genutzt werden, da sie ein Gefühl der Beständigkeit vermitteln, insbesondere wenn die Märkte unruhig werden. Lee erklärte dazu:

"In einer Wirtschaft, in der die Dinge immer undurchsichtiger werden und schwieriger nachzuvollziehen sind, hilft ein Stablecoin beim Ausgleich dieses Ungleichgewichts."

Der nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Stablecoin der Welt ist der USD Coin von Circle. Dieser hat mit Unterstützung durch seinen neuen Partner BlackRock bereits versucht, in die Kapitalmärkte zu kommen.

Lee glaubt, dass letztendlich der Geldfluss, Leute und Dinge aus der traditionellen Finanzwelt zur Blockchain übergehen werden und nicht umgekehrt. Er kommentierte dazu:

"Kryptowährungen werden sich wahrscheinlich weigern, zu den etablierten Unternehmen über zu laufen. Alles, was off-Chain ist, wird on-Chain kommen. Nicht umgekehrt."

Er ist jedoch auch der Meinung, dass "die DeFi- und Kryptomärkte sehr viel effizienter sein müssen", damit die Akzeptanz steigt, während die Technologie besser wird. Seiner Ansicht nach ist ein großer Teil der Ineffizienz auf die "unbrauchbaren" Plattformen zurückzuführen, die unerfahrenen Nutzern helfen sollen, Geld in Kryptowährungen zu investieren. Er fügte hinzu:

"Die Leute meiden die beste Anlageklasse der Geschichte, weil sie nicht dahin kommen. Wenn die Plattformen sich besser auf Anfänger ausrichten würden, wäre die Akzeptanz viel höher als jetzt."

Cointelegraph hat am 12. April eine Analyse veröffentlicht, in der es hieß, das traditionelle Finanzwesen sträube sich noch gegen die Nutzung von Kryptowährungen, sehe aber zunehmend ein, dass Widerstand zwecklos ist.

Um Dinge auf die Blockchain und in Krypto zu übertragen, sind Token-Brücken erforderlich. Vitalik Buterin hat sich Anfang Januar kritisch über diese geäußert. Im Jahr 2022 wurden eben diese von Hackern ins Fadenkreuz genommen. Dadurch ist ein Schaden in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar entstanden.

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Dennoch sieht Lee diese als wesentlichen Bestandteil der Kapitalmarktinfrastruktur. Er sagte dazu abschließend: "Wir brauchen Brücken, um die Kapitalmärkte auszubauen, aber das Problem ist, dass die meisten Brücken pseudo-zentralisiert sind."

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