Trotz des momentanen Hypes um Dezentralisierte Finanzdienstleistungen (DeFi), ist weiterhin genug Platz für traditionelle, zentralisierte Kryptobörsen. Der Überzeugung ist zumindest Changpeng Zhao, der Geschäftsführer der großen Handelsplattform Binance, der zwar die Innovation der DeFi lobt, darin jedoch keine Bedrohung sieht.

Im Interview mit dem YouTube-Kanal Boxmining meint Zhao, dass DeFi die Branche insgesamt attraktiver machen, besonders durch Innovationen wie die „Automatischen Marktmacher“ (AMM).

„Ich finde, DeFi ist ein sehr innovativer Bereich und das finde ich wirklich gut. Anfangs haben die Leute bei DeFi hauptsächlich an Krypto-Sparen und Krypto-Kreditvergabe gedacht, aber jetzt kommt hinzu, dass man damit automatisch seine Gelder zur Verfügung stellt und damit auch für Liqudität sorgt. Umso höher die Liquidität, desto besser können die Leute traden. Die automatischen Marktmacher sind eine tolle, einfache Erfindung, die uns auf jeden Fall erhalten bleiben wird.“

Dementsprechend ergänzt der Binance-Chef, dass seine Plattform die „DeFi-Branche sehr unterstützt“ und deshalb auch an eigenen DeFi- und AMM-Projekten arbeitet.

Obwohl Zhao die DeFi überwiegend optimistisch sieht, weist er darauf hin, dass es sich dabei um einen noch sehr jungen Sektor handelt, weshalb viele Projekte vermutlich scheitern werden. Dies sollten Anleger bei Investitionen auf jeden Fall berücksichtigen. So meint der Binance-Chef: „Ich denke, dass die meisten Projekte scheitern werden, was nicht bedeutet, dass DeFi als Ganzes schlecht sind, sondern dass sich nur ein paar Projekte durchsetzen werden. Diejenigen, die sich durchsetzen, werden aber einen Riesenerfolg haben.“

Binance investiert selbst stark in DeFi und hat bereits einige DeFi-Kryptowährungen in die eigene Notierung aufgenommen. Nichtsdestotrotz sieht CZ, dass die meisten Nutzer weiterhin zentralisierte Kryptobörsen bevorzugen. Die Marschroute seiner Handelsplattform richte sich in erster Linie nach den Wünschen der Nutzer und aus diesem Grund will Binance auch zukünftig auf entsprechende Produkte und Dienstleistungen setzen:

„Wir gehen nach den Nutzerdaten, um zu sehen, was sie wünschen und danach richten wir uns. Momentan entscheidet sich die Mehrheit der Nutzer weiterhin für zentralisierte Kryptobörsen, weil es einfacher ist, E-Mail und Passwort zu nutzen und einen Kundensupport an der Hand zu haben, anstatt ein Backup der eigenen Keys machen zu müssen und die Gefahr einzugehen, dieses zu verlieren. Wenn wir es in der Zukunft schaffen, solche Backups einfacher und sicherer zu machen, dann sind dezentralisierte Kryptobörsen (DEX) auf jeden Fall die Zukunft. Wir werden deshalb weiter in DEX investieren und entsprechende Projekte vorantreiben, aber aktuell sind zentralisierte Börsen beliebter und wir kümmern uns in erster Linie um die Produkte und Dienstleistungen, die die Leute nutzen.“

Smart Chain

Im Rahmen des Interviews nahm CZ ebenfalls zur Binance Smart Chain Stellung, die für eine vereinfachte Abwicklung von Handelsgeschäften konzipiert ist. Wie Zhao angibt, musste Binance jedoch die Smart Contract Funktionen der übergeordneten Binance Chain entfernen, um die maximale Leistungsfähigkeit der Smart Chain zu erreichen. Die Binance Smart Chain ist eine parallele Blockchain, die Ethereum-kompatible Smart Contracts unterstützen soll und so vereinfacht mit entsprechenden Projekten und Kryptowährungen interagieren kann.

In diesem Zusammenhang gibt CZ zudem an, dass Binance auf der Smart Chain ein Staking-Verfahren für die firmeneigene Kryptowährung BNB einrichten will. Er geht davon aus, dass das Staking-Verfahren zwischen Ende August und Anfang September eingerichtet sein wird.